EM-Quali: Österreichs Handballer unterlagen Deutschland 27:36

HANDBALL EM-QUALIFIKATION: ÖSTERREICH - DEUTSCHLAND
Eine starke erste Viertelstunde war in Graz wie erwartet nicht genug, um den Favoriten ernsthaft zu gefährden.

Der Start in die unmittelbare WM-Vorbereitung hat für Österreichs Handball-Männer am Mittwoch mit einer 27:36-(16:22)-Niederlage im EM-Qualifikationsspiel gegen Deutschland geendet. Eine starke erste Viertelstunde war in Graz wie erwartet nicht genug, um den Favoriten ernsthaft zu gefährden. Für die in der kommenden Woche startende WM in Ägypten durfte sich Rot-Weiß-Rot, das u.a. auf seinen Star Nikola Bilyk verzichten muss, aber gerade im Angriff Selbstvertrauen holen.

In der EM-Quali bleibt Österreich (2 Spiele/2 Punkte) in Gruppe 2 vorerst Zweiter hinter den Deutschen (3/6), konnte am Abend aber noch von Bosnien (gegen Estland) eingeholt werden. Das "Rückspiel" steht bereits am Sonntag (18.10 Uhr/live ORF Sport +) in Köln am Programm. Zwei Tage später reist die ÖHB-Auswahl nach Ägypten, wo man ab Donnerstag auf Außenseiter USA, Vize-Weltmeister Norwegen und den mehrfachen Welt- und Europameister Frankreich trifft.

HANDBALL EM-QUALIFIKATION: ÖSTERREICH - DEUTSCHLAND

Auch ohne Bilyk und Co. konkurrenzfähig

In Graz zeigte die Truppe am 42. Geburtstag von Teamchef Ales Pajovic jedenfalls, dass man auch ohne die Stammkräfte Bilyk, Janko Bozovic, Fabian Posch und Alexander Hermann konkurrenzfähig ist - gerade in der Anfangsphase. Die neu formierte Einser-Angriffsreihe um Lukas Hutecek, Gerald Zeiner und Boris Zivkovic bzw. Kreis Tobias Wagner und den Flügeln Robert Weber sowie Sebastian Frimmel zeigte mehrere schöne, schnelle Aktionen und ging nach dem 1:0 Deutschlands selbst in Führung. 5:3 oder 7:5 (11.) lautete der Zwischenstand, nicht zuletzt Zivkovic, zuletzt immer im Schatten von Bozovic, glänzte in der ersten Hälfte mit sechs Toren.

Deutschland, dem mit Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek und Steffen Weinhold sowie einem halben Dutzend weiterer Akteure viel Personal fehlte, hatte sichtlich Abstimmungsprobleme in der Defensive, arbeitete sich aber in die Partie und ging in der 14. Minute erstmals seit dem Start wieder 8:7 in Führung. Im Angriff schlug den Gästen in der Folge zu wenig Widerstand entgegen, Goalie Thomas Bauer und später Thomas Eichberger hatten einen schweren Stand. 22 Tore in der ersten Hälfte waren eindeutig zu viel.

Offensive Patzer, defensive Mankos

Bis zur Pause baute Deutschland den Vorsprung bis auf sechs Treffer aus, nicht nur Defensivmankos, sondern auch offensive Patzer wie zwei verworfene Siebenmeter brachten Rot-Weiß-Rot um eine bessere Ausgangsposition für die zweite Hälfte. Dort verlief der Beginn mit zwei Bauer-Paraden und einem kleinen 2:0-Lauf (18:22/32.) erfreulich, Österreich blieb dran und hatte in der 37. Minute auf 22:24 verkürzt.

Weiter ließ die Truppe von Alfred Gislason die Hausherren trotz deren verbesserter Deckungsarbeit aber nicht mehr heran. Spätestens mit dem 28:24 (43.) war die Partie gelaufen, in der 48. Minute hatte Deutschland den Sechs-Tore-Halbzeit-Vorsprung wieder hergestellt (31:25) und brachte die Begegnung sicher über die Zeit. Pajovic gab im Finish einigen Spielern aus der zweiten Reihe Spielzeit, letztlich fiel die Niederlage nicht ganz so deutlich wie bei der Heim-EM im Jänner 2020 aus (22:34).

"Es war das erste Spiel nach langer Zeit", meinte Pajovic im Anschluss. "Wir haben viele Probleme im Zwei-gegen-Zwei gehabt, das haben wir in der zweiten Hälfte besser gelöst. Aber Deutschland hat super Spieler, die jeden Fehler bestrafen. Gerade in den letzten 15 Minuten waren wir ein bisschen zu ungeduldig", sagte der Slowene im Hinblick auf die Defensivleistung. Im Angriff forderte er "etwas mehr aus dem Rückraum", "gerade auf der linken Seite, da muss mehr Gefahr her".

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