Eisel kuriert Tour-Spuren fernab des Trubels aus

Der Steirer hat sich mit Freundin Tanja in einem kleinen Hotel in Woking südwestlich von London eingemietet. Erst am Donnerstag zieht er ins Olympische Dorf ein. Davor steht noch eine genaue Besichtigung des Kurses über den Box Hill auf dem Programm.
Eisel geht als Kapitän des zweiköpfigen österreichischen Miniteams ins 250 km lange Rennen. Der Salzburger Daniel Schorn hat bereits angekündigt, sich in den Dienst des Sky-Profis zu stellen. Eisel ist noch am Sonntagabend mit seinen Teamkollegen von Paris nach London gereist, nachdem er zum neunten Mal in Serie die Tour de France ausgefahren war - erstmals mit dem Tour-Sieger in den eigenen Reihen.
Am Donnerstag trifft sich Eisel mit Schorn, um die Taktik zu besprechen und vor allem den Box Hill zu besichtigen. Dieser ist auf einer 15,6 km langen Runde neunmal zu befahren. 140 Höhenmeter sind pro Umlauf zu bewältigen, danach geht es aber noch fast 50 km ins Ziel auf die Mall vor dem Buckingham Palace. Eisel rechnet daher mit der Ankunft einer größeren Gruppe, bei der er sich im Spurt Chancen ausrechnet.
"Der Kurs ist nicht zu schwer. Wir müssen taktisch fahren, dann haben wir eine Chance", erklärte Eisel. "In eine Fluchtgruppe brauchen wir nicht zu gehen, das hat mit zwei Mann keinen Sinn. Wir müssen uns so lange wie möglich verstecken." 2004 in Athen war die Strecke etwas zu schwer, Peking 2008 ließ Eisel aus diesem Grund überhaupt aus. "Dieser Kurs kommt mir entgegen, deshalb bedeutet mir Olympia heuer so viel", betonte der 31-Jährige.
Die dreiwöchige Frankreich-Rundfahrt hat aber auch Spuren hinterlassen. Eine Rippe schmerzt noch von seinem Sturz in der ersten Woche, dazu schleppt Eisel seit einigen Tagen eine Verkühlung mit sich herum. "An den letzten vier Tagen Tour war ich richtig verkühlt", gestand der Routinier. Seine Stimme klingt etwas belegt, dazu trinkt er im Foyer seines "Urlaubsdomizils", wie er es nennt, eine britische Tasse Tee. Auf die Form sollen sich die Beschwerden aber nicht auswirken.
"Ich hoffe, bis Samstag ist alles weg", sagte Eisel. Aufs Rad schwang er sich trotzdem. Dank neuer Sitzposition hat der Wahl-Klagenfurter auch die Knieprobleme, die ihn vor der Tour behindert haben, in den Griff bekommen. Mit Schorn verfügt er bei Olympia über einen treuen Helfer. "Bernhard ist der Kapitän, ich unterstütze ihn zu 100 Prozent", versicherte der 22-Jährige. "Er hat in einem größeren Sprint größere Chancen."
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