Eine Nr.1 zitterte, eine flog raus

Es kommt nicht oft vor, dass ein Gigant so heftig wankt, wie
Novak Djokovic am Sonntag bei den
French Open. Der serbische Weltranglisten-Führende und Mitfavorit auf den Titel in Paris benötigte gegen Andreas Seppi aus Italien über vier Stunden Spielzeit und fünf Sätze, um in die Runde der letzten Acht einzuziehen. Es war daher auch mehr Erleichterung als Freude, die Djokovic ausstrahlte, als er den Centre Court in Roland Garros verließ.
Mit zwei Sätzen war der Favorit und Australian-Open-Sieger bereits zurückgelegen. Körpersprache und Beinarbeit waren schlecht, die Hände zittrig, seine Schläge dementsprechend unpräzise. 13 Breakchancen ließ der 25-Jährige ungenützt, zehn ließ er bei eigenem Aufschlag zu.
Doch Novak Djokovic in einem Grand-Slam-Bewerb zu schlagen, ist schwierig. 24 Spiele in Folge war das keinem Gegner mehr bei einem der vier großen Turniere (Melbourne, Paris, Wimbledon und New York) gelungen – und dabei sollte es auch im 25. Match bleiben.
Weil Andreas Seppi über fünf Sätze das Niveau seines Spieles nicht halten konnte; und weil der Italiener dem Branchenprimus in Summe doch zu viele Möglichkeiten zugestand, ins Spiel zurück zu kommen. 4:6, 6:7 (5), 6:3, 7:5, 6:3 hieß es am Ende.
Der Serbe bleibt damit nicht nur im Rennen um seinen ersten Titel in Paris, sondern hält auch die Chance auf den ganz großen Coup am Leben. Seit Rod Laver 1969 war es keinem Tennisspieler mehr gelungen, alle vier Grand-Slam-Turniere in einem Jahr zu gewinnen.
Asarenka out

Schlechter erging es Djokovic' Pendant bei den Damen. Für die weißrussische Australian-Open-Siegerin
Viktoria Asarenka war im Achtelfinale gegen die als Nummer 15 gesetzte Slowakin Dominika Cibulkova Endstation – 2:6, 6:7 (4). Damit gehen die
French Open ohne die Weltranglisten-Erste in die zweite Turnierwoche.
Schon im 15 Minuten dauernden Eröffnungsspiel war abzusehen, dass es kein Spaziergang für die 23-jährige Asarenka werden würde. Die Weißrussin ging zwar mit 1:0 in Front, gab in Folge aber drei Mal ihr Service ab.
Mit einem Break zur 6:5-Führung schien Asarenka im zweiten Satz die Wende geschafft zu haben, doch Cibulkova konterte sehenswert, rettete sich ins Tiebreak und brachte dort den Sieg nach 1:47 Stunden mit ihrem zweiten Matchball unter Dach und Fach.
"Nichts hat funktioniert, ich kann meine Leistung nicht beschreiben", sagte Asarenka nach der bitteren Niederlage. "Aber so etwas passiert manchmal. Momentan finde ich nichts Positives dran, aber vielleicht in ein paar Stunden. Entschuldigung gibt es freilich keine dafür."
Asarenka hat heuer bereits vier Titel geholt (Sydney, Melbourne, Doha, Indian Wells) und von ihren 42 Einzeln 38 gewonnen. Sie war daher als Mitfavoritin nach Paris gereist.
Nach der Niederlage könnte die Weißrussin nun ihre Weltranglisten-Führung verlieren. Die Russin Maria Scharapowa würde mit einem Finaleinzug Platz eins übernehmen.
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