Ein Jahr mit Hängen und Jürgen

Ein Mann mit weißer Kappe und Schweißband wischt sich den Schweiß ab.
Jürgen Melzer hat heuer außer der Hochzeit kaum Höhepunkte zu vermelden, schaut aber positiv nach vorne.

Freilich, an alles kann man sich gewöhnen. Auch an Niederlagen. Jürgen Melzer wirkte am Mittwochabend gar nicht so niedergeschlagen, als er über seine 3:6-6:3-6:7-Niederlage gegen den Luxemburger Gilles Müller plauderte. "Natürlich ist man enttäuscht, wenn man zu Hause verliert", sagt der 31-jährige Deutsch Wagramer, der gleich nach dem Match in der Wiener Stadthalle von seiner Gattin Iveta empfangen wurde.

Alles Gewöhnungssache. Niederlagen standen heuer an der Tagesordnung von Jürgen Melzer. Seit seinem Titel in Memphis gab es außer der Hochzeit keine Höhepunkte. Noch ist sein Jahr nicht vorüber, abgesehen vom Doppel-Einsatz an der Seite von Alexander Peya in Wien spielt Melzer auch noch in Valencia und Paris-Bercy zwei Einzelturniere. "Auch dort kann man noch Punkte machen." Danach geht es für Melzer in den Urlaub, ehe um den 19. November eine intensive Saisonvorbereitung beginnt. "Motivationsspritzen" wie etwa das Beispiel Tommy Haas, der mit 34 plötzlich wieder in die absolute Weltklasse gefunden hat, braucht Melzer nicht. "Ich muss mich jetzt nicht an Tommy orientieren. Ich glaube einfach selbst dran, dass ich weiterhin noch gutes Tennis und Siege in mir drinnen habe", ist sich Melzer sicher und ergänzt, "und das werde ich hoffentlich in den nächsten Wochen, Monaten, Jahren noch zeigen können." Nur eines hat ihn heuer gestört: "Wenn ich auf dem Platz eine auf den Hut krieg’, kann man mich kritisieren. Aber wenn jemand glaubt, dass ich nicht alles gebe, dann mag ich das nicht."

Das Wichtigste für ihn sei eine gute Vorbereitung auf die nächste Saison. "Den Körper wieder hinkriegen, dass ich in Australien keine Angst haben muss, wenn es lange Matches gibt." Der Körper war es auch, der ihn an einer erfolgreichen Ausübung seines Sports heuer gehindert hat. Nach einer Erkrankung riss ein Band im Knöchel, danach gab’s Hüftprobleme. "Heuer kam alles zusammen", sagt Österreichs Nummer eins, die Nummer 37 der Weltrangliste.

Weltrekord

Nach der Niederlage von Melzer gab es am Mittwoch auch einen Weltrekord bei den Erste Bank Open: Zum ersten Mal gab es eine Drei-Satz-Partie, bei der beide Spieler zumindest 30 Asse schlugen. Der Argentinier Juan Martin del Potro kam beim 6:7-7:6-7:6-Sieg auf 30 Asse, Verlierer Daniel Brands aus Deutschland gar auf 32.

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