"Ein harter Job, aber ich genieße ihn"

Ein Mann mit blonden Haaren und blauen Augen in einem roten Hemd vor einem grünen Hintergrund.
Neo-Kapitän Trimmel spricht über seine neue Aufgabe als Daviscup-Kapitän.

Seit Jänner ist er Österreichs neuer Davis-Cup-Kapitän und auch neuer ÖTV-Sportdirektor. Nun wird es für Clemens Trimmel, der Gilbert Schaller nachgefolgt ist, auch auf der Betreuerbank ernst. Von Freitag bis Sonntag lautet das große Ziel, endlich wieder einmal den Einzug in ein Weltgruppen-Viertelfinale zu schaffen und sich das Play-off im September zu ersparen. Zwar hat man mit Russland in der Arena Nova noch eines der bestmöglichen Lose, eine leichte Aufgabe wird es für Jürgen Melzer und Co. aber keinesfalls.

Schon jetzt kann man ein bisschen die Handschrift von Trimmel erkennen. Der eloquente 33-Jährige aus Wien verbindet seine Management-Erfahrungen mit jenen aus seiner Zeit als Spieler, als er bis auf Platz 147 im ATP-Ranking geklettert war. Da hört man im teilweise harten Training durchaus auch laute Anfeuerungsworte, Trimmel fordert seine Spieler.

Emotionen und Teamgeist

"Ich glaube, dass es immer gut ist, auch am Platz Emotion reinzubringen. Man darf den Spaßfaktor nicht vergessen, aber muss auch den nötigen Ernst mitbringen", erklärte Trimmel, der seine ersten Arbeitseindrücke folgendermaßen schildert. "Ich bin jetzt drei Tage einkaserniert. Es ist ein harter Job. Die Tage fangen sehr früh an und enden sehr spät, aber ich genieße jede Minute." Trimmel schätzt den gegenseitig vorhandenen Respekt im Team. "Es sind auch alle sehr angenehme Charaktere. Wir haben einen sehr guten Teamgeist, wenn es eng wird, kann das entscheidend sein."

Der Teamgeist soll auch mit den gemeinsamen Essen im Spielerhotel in der Therme "Linsberg Asia" gefördert werden. Und da sind Handys nicht erlaubt. "Mir ist wichtig, dass die Spieler miteinander reden. Im Internetzeitalter hängen alle nur noch vor ihren Telefonen und im Internet. Wenn gegessen wird, wird gegessen", sagt Trimmel und spricht damit wohl auch so manchem Elternteil von Teenagern aus der Seele.

Melzer und "AHM" fix im Einzel

Leicht gemacht wird es Trimmel bestenfalls im Bezug auf die Aufstellung, denn mit Melzer und Andreas Haider-Maurer sind die Einzelspieler fix. Lediglich im Doppel will er sich nicht festlegen, ob die Doppelspezialisten Alexander Peya/Oliver Marach oder vielleicht doch auch Melzer am Samstag aufgeboten wird. "Ich hätte gerne die Qual der Wahl und wir hätten 15 Top-100-Spieler, aber das gibt es im Moment nicht."

Seine Rolle als Kapitän will er weder unter- noch überbewertet wissen. "Manche Leute sagen, der Kapitän ist nur zum Handtuch halten da, manche überbewerten die Position. Ich sehe es in der Mitte", erklärt Trimmel. Er sei nicht dazu da, in dieser Woche einen Spieler technisch weiterzuentwickeln. Das "Set-up" müsse stimmen, damit man am Freitag bestens vorbereitet zum ersten Ballwechsel rausgehen könne. Das Resümee am Sonntag müsse lauten: "Wir haben alles rausgeholt. Wenn wir gewinnen freuen wir uns, wenn nicht, sind wir kurz traurig, aber können sagen, wir haben alles gegeben."

Viertelfinale als großes Ziel

Vergleiche mit früheren Betreuern will niemand anstellen, doch die Spieler hatten sich Trimmel als neuen Mann auf der Bank gewünscht. "Es ist so wie ich es mir erwartet habe, auf alle Fälle total positiv", meinte Jürgen Melzer, der übrigens Experimente mit der Lackierung seines Dunlop-Schlägers beendet hat und wieder zum alten "Farbkleid" seines Rackets zurückgekehrt ist.

Trimmel kennt das Gefühl, im Davis Cup für Österreich zu spielen, von zwei Einsätzen. "Es ist ein hochemotionaler Bewerb, einer der wichtigsten Mannschaftsbewerbe, das sieht man auch am weltweiten Zuschauerinteresse. Wir sind unter den besten 16 Nationen der Welt, darauf können wir jetzt schon stolz sein. Aber unser großes Ziel ist natürlich das Viertelfinale."

Mit von der Partie waren in den Trainingstagen übrigens auch der diesmal nicht nominierte Julian Knowle sowie Maximilian Neuchrist als Sparringpartner. Letzter profitierte von der Absage von Dominic Thiem, der die Einladung, Davis-Cup-Luft zu schnuppern, nicht angenommen hatte.

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