Ein Albtraum auf Sand gebaut
Das gleiche Resultat gab es im Vorjahr zu Ostern nach dem ersten Tag in Spanien, wo Österreich im Viertelfinale 1:4 verlor. Unterschied: Damals standen den Herren um Daviscup-Kapitän Clemens Trimmel die Weltklassespieler David Ferrer und Nicolas Almagro gegenüber, gestern waren es in Astana die Nummern 187 und 211 der Tennis-Weltrangliste.
Und so spielten die Kasachen auch. Mit einem feinen Unterschied: Die Österreicher liefen irgendwie planlos auf dem Sand-Platz herum, als hätten sie kein einziges Mal darauf trainiert. Gäbe es den Begriff Fallobst nicht, hätte man ihn am Freitag eigens für Österreichs Daviscup-Spieler erfinden müssen.
Den Anfang machte Andreas Haider-Maurer. Der 25-jährige Waldviertler unterlag Andrej Golubew 6:7, 3:6, 6:7. Das Schlimme an dieser Geschichte ist wohl die Tatsache, dass es in der Weltgruppe nur selten ein derart schlechtes Spiel gegeben hat. Golubew ist die Nummer 187 der Welt, spielte aber merklich schlechter. Dass Andreas Haider-Maurer, immerhin die Nummer 107 der Welt, überhaupt hauptberuflich Tennisspieler ist, hat wohl keiner der 1000 Zuschauer im National Tennis Center geglaubt.
Gilbert Schaller wurde einst kritisiert, weil er seine Spieler nicht nach vorne peitschte. Im Gegensatz zu seinem Nachfolger Clemens Trimmel war der Steirer allerdings ein richtiger Muntermacher. Thomas Muster bezeichnete den Beruf als Daviscup-Kapitän einst: „Handtuch halten, Wasser halten, Maul halten.“ Trimmel hat sich diese „Job-Description “ wohl zu sehr zu Herzen genommen.
Letzte Chance
Am Samstag schlagen die Doppelspieler Julian Knowle und Alexander Peya gegen Golubew und Juri Schukin auf. Oder vielleicht lässt Trimmel doch Melzer im Doppel Selbstvertrauen für die Einzel am Sonntag holen?
Der fünfte Viertelfinaleinzug in Österreichs Daviscup-Geschichte ist jedenfalls kaum noch realisierbar. Daran glauben selbst die Österreicher nicht mehr wirklich.
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