Ein Albtraum auf Sand gebaut

Ein Tennisspieler schlägt einen Ball auf einem Sandplatz.
0:2 - Österreichs Daviscup-Spieler blamierten sich in Kasachstan.

Das gleiche Resultat gab es im Vorjahr zu Ostern nach dem ersten Tag in Spanien, wo Österreich im Viertelfinale 1:4 verlor. Unterschied: Damals standen den Herren um Daviscup-Kapitän Clemens Trimmel die Weltklassespieler David Ferrer und Nicolas Almagro gegenüber, gestern waren es in Astana die Nummern 187 und 211 der Tennis-Weltrangliste.

Und so spielten die Kasachen auch. Mit einem feinen Unterschied: Die Österreicher liefen irgendwie planlos auf dem Sand-Platz herum, als hätten sie kein einziges Mal darauf trainiert. Gäbe es den Begriff Fallobst nicht, hätte man ihn am Freitag eigens für Österreichs Daviscup-Spieler erfinden müssen.

Den Anfang machte Andreas Haider-Maurer. Der 25-jährige Waldviertler unterlag Andrej Golubew 6:7, 3:6, 6:7. Das Schlimme an dieser Geschichte ist wohl die Tatsache, dass es in der Weltgruppe nur selten ein derart schlechtes Spiel gegeben hat. Golubew ist die Nummer 187 der Welt, spielte aber merklich schlechter. Dass Andreas Haider-Maurer, immerhin die Nummer 107 der Welt, überhaupt hauptberuflich Tennisspieler ist, hat wohl keiner der 1000 Zuschauer im National Tennis Center geglaubt.

Ein Tennisspieler schlägt einen gelben Tennisball mit seinem Schläger.
epa03563535 Andreas Haider-Maurer of Austria in action against Andrei Golubev of Kazakhstan during their Davis Cup World group first round tennis match in Astana, Kazakhstan, 01 February 2013. EPA/IGOR KOVALENKO
„Ich bin davon ausgegangen, dass er ein guter Spieler ist, aber heute hat er einen sehr starken Tag erwischt“, erklärte Haider-Maurer nach dem peinlichen 2:50-Stunden-Auftritt. Jürgen Melzer machte es nur zu Beginn besser. Österreichs Nummer eins führte zumindest gegen Jewgenij Korolew 5:2, machte aber dann unerzwungene Fehler und seinen Gegner stark. Die Nummer 211 siegte 7:6, 6:3, 6:2 .

Gilbert Schaller wurde einst kritisiert, weil er seine Spieler nicht nach vorne peitschte. Im Gegensatz zu seinem Nachfolger Clemens Trimmel war der Steirer allerdings ein richtiger Muntermacher. Thomas Muster bezeichnete den Beruf als Daviscup-Kapitän einst: „Handtuch halten, Wasser halten, Maul halten.“ Trimmel hat sich diese „Job-Description “ wohl zu sehr zu Herzen genommen.

Letzte Chance

Am Samstag schlagen die Doppelspieler Julian Knowle und Alexander Peya gegen Golubew und Juri Schukin auf. Oder vielleicht lässt Trimmel doch Melzer im Doppel Selbstvertrauen für die Einzel am Sonntag holen?

Der fünfte Viertelfinaleinzug in Österreichs Daviscup-Geschichte ist jedenfalls kaum noch realisierbar. Daran glauben selbst die Österreicher nicht mehr wirklich.

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