Ehrenvolles Ende gegen Eindhoven

Die NV-Arena wurde 2012 gebaut, um in St. Pölten wieder Bundesliga-Fußball bieten zu können. In die Erstklassigkeit hat es der SKN noch nicht geschafft, in den Europacup allerdings schon. Auf den sensationellen Aufstieg mit dem 2:0 gegen Plowdiw folgte eine ebenso ordentliche Leistung beim zweiten internationalen Heimspiel der Vereinsgeschichte.
Der Klasse von PSV Eindhoven hatte der Zweitligist aber doch zu wenig entgegenzusetzen. Auf das 0:1 in Holland folgte in der ausverkauften NV-Arena ein 2:3 und damit das Aus in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League. Vor 8000 dennoch begeisterten Fans gab es am Ende ein Feuerwerk und ausgelassene Stimmung wie noch selten in St. Pölten. Der Zweitliga-Alltag kehrt schnell genug zurück, am Montag wartet der LASK.
Besser als in Eindhoven hatte sich PSV präsentiert, obwohl die Startelf identisch war. Taktisch von Trainer Philip Cocu präziser eingestellt, körperlich nach einer zusätzlichen Woche Vorbereitung spritziger und auch im Offensivspiel zielstrebiger.
Zur ersten großen Chance im Spiel reichte es für St. Pölten dennoch: Spielmacher Konstantin Kerschbaumer wuselte durch die Abwehr der Holländer und schloss das Solo mit einem Schuss knapp neben das Tor ab (12.).
Tormanntausch
Dass SKN-Trainer Herbert Gager ausgerechnet im Spiel des Jahres den Tormann getauscht und wieder auf den zuletzt verletzten Stammgoalie Christoph Riegler gesetzt hatte, fiel anfangs nicht auf. Die Dreierkette der Hausherren (die je nach Spielsituation auf vier oder fünf Mann anwuchs) verschob gut, die Holländer konnten kaum Druck machen.
Mit dem ersten Torschuss zeigten die Kicker des Meistercupsiegers von 1988 aber doch ihre Klasse. Ausgerechnet der starke Kerschbaumer verlor den Ball, über Österreichs U-21-Teamspieler Marcel Ritzmaier lief der schnelle Konter. Jürgen Locadia schoss mit einem Schuss ins Eck zum 0:1 ab (28.).
Vier Minuten später verfehlte Daniel Segovia nach einem Abwehrfehler mit einem Heber das verwaiste Tor. In der zweiten Hälfte gelang dem Spanier doch sein vierter Europacup-Treffer in Folge. Mit einem Weitschuss hatte der Mittelstürmer Tormann Zoet überrascht (56.).
Das 1:1 gab noch einen Schub, das sonst so zurückhaltende Publikum tobte, Grasegger hatte die Chance auf das 2:1 (60.). Cocu erkannte, dass es Zeit war, einen seiner WM-Stars zu bringen. Und Memphis Depay zeigte, dass er im Urlaub nach den starken Auftritten für die Niederlande nichts verlernt hat: Der Flügelstürmer machte die letzten Hoffnungen der St. Pöltner zunichte. Nach einer Kopfballvorlage drückte Depay aus kurzer Distanz den Ball zum 1:2 über die Linie (68.), zwei Minuten später legte er Fünf-Millionen-Einkauf Luuk de Jong das 1:3 auf (70.).
Herbert Gager musste sich nach Schlusspfiff sputen, um seinem Sohn den Wunsch nach dem Leiberl von Depay mit der Nummer 7 erfüllen zu können. Davor hatten seine Kicker noch ein Erfolgserlebnis: Kerschbaumer gelang immerhin das 2:3 (90.).
„Es wäre noch mehr möglich gewesen. Aber ich mache meiner Mannschaft keine Vorwürfe, weil logischerweise die Erfahrung gefehlt hat“, resümierte Gager.
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