Dopingsünder Schwazer erleichtert

Ein erschöpfter Sportler schüttet sich Wasser über den Kopf.
Alex Schwazer, Leichtathletik-Olympiasieger 2008 in Peking über 50 km Gehen, ist erleichtert, dass er vor den Sommerspielen in London als Dopingsünder entlarvt wurde.

"Wenn du ständig darauf warten musst, dass deine Freundin trainieren geht, damit du dich einsperren kannst im Bad, um unbemerkt EPO injizieren zu können, dann ist das nicht schön", erklärte der 27-jährige Südtiroler.

Dass er seine Freundin (Eiskunstlauf-Weltmeisterin Carolina Kostner; Anm.) belogen habe, tue ihm am meisten Leid. So habe er ihr erzählt, dass die EPO-Fläschchen im Kühlschrank Vitaminpräparate wären. "Ich bin nicht dazu gemacht, Drogen zu nehmen oder Leute zu hintergehen, ich habe das alles nicht mehr ausgehalten. Ich konnte es daher kaum erwarten, das alles zu beenden", betonte Schwazer, der nun hofft, "ein normales Leben" führen zu können.

Schwazer war knapp vor den Spielen positiv auf das im Ausdauersport für Blutdopingzwecke genutzte Hormon EPO getestet worden. "Ich bedaure das. Es war ein furchtbarer Fehler. Mein Leben als Sportler ist seit heute zu Ende", lautete seine erste Reaktion, als der Fall am Montag bekanntgeworden war.

"Als am 30. (Juli, Anm.) die Türklingel geläutet hat, wusste ich, dass es Anti-Doping-Leute waren, und ich wusste, dass alles vorbei war. Dabei hätte ich meiner Mutter nur sagen müssen, dass sie die Tür nicht aufmachen oder sagen soll, dass ich nicht zu Hause wäre. Aber ich konnte es nicht mehr aushalten", berichtete Schwazer am Mittwoch über den Moment, der seine Karriere beendete. Selbst ohne positiven Test hätte er am kommenden Samstag in London seinen Titel in London nicht verteidigt.

Schwazer behauptete, dass er EPO nur im Monat vor den Spielen genommen hätte - aus Angst. Er habe nämlich Zweifel bezüglich seiner Leistungsstärke gehabt, sowohl über 20 km als auch über 50 km in London bestehen zu können.

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