Doping: Millar darf zu Olympia
David Millar ist 35 Jahre alt, und er hat schon einiges durchgemacht in seinem Leben. Auf Malta geboren, wuchs der Sohn eines britischen Diplomaten in Hongkong auf. Mit 19 unterschrieb das Rad-Talent seinen ersten Profi-Vertrag beim französischen Team Cofidis, und schon drei Jahre später, bei der Tour de France 2000, stand er erstmals im Rampenlicht:
Nach seinem Sieg auf der ersten Etappe der Frankreich-Rundfahrt war Millar drei Tage lang im Gelben Trikot des Führenden unterwegs.
Im Jahr darauf holte der Zeitfahrspezialist WM-Silber, 2002 und 2003 gewann er zwei weitere Tour-Etappen und 2003 schließlich WM-Gold im Kampf gegen die Uhr – der Zenit war erreicht. Doch wer hoch steigt, kann tief fallen. In Millars Fall bedeutete das den Griff zu unerlaubten Mitteln (EPO), den er 2004 zugab.
Die Folgen
Zwei Jahre Sperre, WM-Titel weg, Profi-Vertrag weg – und dem Reglement des britischen Olympischen Komitees entsprechend verlor er auch sein Startrecht bei Olympischen Spielen. Auf Lebenszeit, diese Regel gibt es nur in Großbritannien.
Längst ist seine Sperre abgelaufen, längst fährt Millar wieder (für Garmin-Barracuda), ab Samstag hofft er auf einen Einsatz beim Giro d’Italia, der heuer in Dänemark gestartet wird – und just vor Olympia in London flatterte dem 35-jährigen Zeitfahr-Vizeweltmeister des Jahres 2010 frohe Kunde ins Haus: Der Internationale Sportgerichtshof in Lausanne (CH) hat nämlich am Montag die britische Olympia-Regelung aufgehoben.
Die Begründung: Der britische Sonderweg verstößt gegen den Code der Welt-Anti-Doping-Agentur, weshalb die WADA die Lausanner Richter angerufen hatte.
Neben David Millar profitiert etwa auch Sprinter Dwain Chambers, der Dritte der Hallen-WM dieses Jahres über 60 Meter – auch er war 2004 wegen Dopings gesperrt worden.
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