Geplante Wachablöse: Dominic Thiem und das Jahr der Wahrheit

Geplante Wachablöse: Dominic Thiem und das Jahr der Wahrheit
Der 26-Jährige geht fit wie schon lange nicht in eine spannende Saison. Eine Wachablöse der Großen wird erwartet.

Team first! Ab Freitag geben sich die Tennis-Asse wieder die Filzkugel, gestartet wird in Down Under mit dem neu ins Leben gerufenen ATP-Cup. Dominic Thiem, der bereits vor Weihnachten in Australien eintraf, um sich auf die Bedingungen einzustellen, trägt die Hoffnungen der Österreicher.

Österreichs Topmann darf man heuer einiges zutrauen, der 26-jährige Ranglisten-Vierte steht mit einigen anderen jungen Herrschaften in der ersten Reihe, wenn es darum geht, die Eintönigkeit im Herren-Tennis zu beenden. Ein Blick auf die jüngsten zwölf Grand-Slam-Sieger verrät, dass Abwechslung ein Fremdwort war: Roger Federer, Rafael Nadal, Roger Federer, Rafael Nadal, Roger Federer, Rafael Nadal, Novak Djokovic, Novak Djokovic, Novak Djokovic, Rafael Nadal, Novak Djokovic, Rafael Nadal.

2004 passierte es bei den French Open das bislang letzte Mal, dass weder Nadal, Djokovic oder Federer im Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers auftraten. Die Geburtsurkunde dieser Herren spricht aber nicht für sie, Djokovic wird heuer 33, Nadal 34, Federer im August gar 39.

Ablöse

„Es wird zu einer schleichenden Wachablöse kommen“, sagt Toptrainer Günter Bresnik. „Wie schnell es geht, wird man bei den Grand-Slam-Turnieren sehen. Aber ich glaube nicht, dass Djokovic und Nadal heuer noch einmal so dominieren“. Und bei Federer, mit 20 Grand-Slam-Siegen noch die Nummer eins vor Nadal (19), stellt sich die Frage, ob er in seinem Alter die körperlichen Anstrengungen, die ein Major mit sich bringt, noch einmal meistern kann.

Vorhang auf also für die Next Generation? Der Russe Daniil Medwedew (23), der Grieche Stefanos Tsitsipas (21) oder der Deutsche Alexander Zverev (22) stehen ante portas, Bresnik sieht seinen Ex-Schützling aber in der Pole Position. „Dominic ist am weitesten.“ Auch Thomas Muster, 1996 ganz vorne im Ranking und beim ATP-Cup Trainer der Österreicher, bestätigt: „Thiem kann bald Nummer eins werden.“

Abstriche

Österreichs Aushängeschild spielte 2019 seine wohl beste Saison, und dennoch war er nicht ganz zufrieden, „weil es einige Leerläufe gegeben hat“. Unter anderem zu Beginn der Saison, als er bei den Australian Open krankheitsbedingt in der 2. Runde aufgeben musste. So bereitete sich der Niederösterreicher heuer in Miami mit Fitnesscoach Duglas Cordero, Trainer Nicolas Massu und Sportwissenschaftler Mike Reinprecht auf die Saison vor, der Schwerpunkt lag dort im Konditionsbereich. Unmittelbar vor Weihnachten ging es schon nach Australien. Mit von der Partie sind auch die Eltern Karin und Trainervater Wolfgang. Das Gesamtbild passt also, die körperliche Befindlichkeit ebenso. „Ich war noch nie so gut vorbereitet.“

Thiem sieht sich vor dem Höhepunkt seiner Karriere. „Mein Ziel war es immer, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen.“ Der Ex-Profi und TV-Experte Alexander Antonitsch macht ihm Mut: „Nachdem er dort zwei Mal das Finale erreicht hatte, ist er heuer bereit für den Titel bei den French Open.“

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Neuer starker Mann? Thomas Muster

In Sydney werkt Thiem mit Muster, wenn die Zusammenarbeit Früchte trägt und langfristig sinnvoll wäre, könnte die Legende bald ins Team Thiem rücken. Das bestätigt auch Wolfgang Thiem: „Wenn die Chemie passt, dann wird man über eine Zusammenarbeit sprechen.“ Muster weiß, wie man Grand-Slam-Turniere gewinnt.

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