Diese Männer machten das Doping möglich

Lance Armstrong und ein Mann posieren vor dem Arc de Triomphe in Paris.
Mittendrin: Die Drahtzieher rund um das System Armstrong.

Teamchef Johan Bruyneel
Lance Armstrong selbst kümmerte sich darum, dass Johan Bruy­neel 1999 als Teamchef zum US Postal Team kam. Laut USADA-Bericht fiel den Fahrern sofort auf, wie fokussiert der Belgier auf ihre Blutwerte war. Jederzeit wusste er über den Hämatokritwert der Fahrer Bescheid, zudem hatte er Informationen, wann Doping-Kontrollen zu befürchten waren. Gemeinsam mit Michele Ferrari erstellte er Trainings- und Dopingpläne. Grantig wurde Bruy­neel nur, wenn seine Fahrer sich nicht an die Pläne hielten, weil sich dadurch das Risiko einer positiven Probe erhöhte. Die USADA wertet erschwerend: "Bruyneel machte aus jungen Radprofis erfahrene Drogen-Konsumenten."

Teamarzt Dr. Pedro Celaya
Ab 1997 arbeitete Dr. Pedro Celaya für U.S. Postal. Für die USADA ist dies der Zeitpunkt, an dem das organisierte Doping begann. Testosteron verabreichte er mit den Worten: "Das ist nicht Doping. Das ist für deine Gesundheit." Celaya injizierte den Fahrern EPO, gab ihnen Testosteron, Wachstumshormone und Cortison und assistierte beim Blutdoping. Nach seiner Ablösung ging er 1999 zu ONCE, wo er seine Doping-Erfahrungen einbrachte, wie der frühere ONCE-Fahrer Jörg Jaksche aussagte. Nach seinem knappen Tour-Sieg 2003 machte Armstrong Dr. Del Moral für seine schwächere Leistung verantwortlich und holte Celaya zurück.

Teamarzt Dr. Luis Garcia del Moral
Eine der ersten Aktionen von Bruyneel als Teamchef war, dass er Dr. Luis Garcia del Moral vom ONCE-Team zu U.S. Postal holte. Denn Ende 1998 hatte sich Lance Armstrong beschwert, dass der Vorgänger, Dr. Pedro Celaya, zu konservativ sei, was den Umgang mit Doping betrifft. Hand in Hand mit Bruyneel baute der Spanier das teaminterne (Blut-)Doping-Programm in den Jahren 1999 bis 2003 auf. Der frühere Fahrer Christian Vande Velde sagte unter Eid: "Wenn Del Moral in ein Zimmer lief, hatte man sehr schnell eine Nadel im Arm stecken. Wir hatten den Eindruck, dass der Doktor die Wirkung der Dopingmittel an uns Fahrern austestete."

Jose "Pepe" Marti
Der Spanier wurde als "Teamtrainer" bezeichnet. Tatsächlich war er aber der wichtigste Drogenbote des U.S. Postal Service Teams und dafür verantwortlich, dass Dopingmittel stets verfügbar waren. Seine interne Bezeichnung war "The Courier". Laut USADA stand Marti in regelmäßigem Kontakt mit Teammanager Johan Bruyneel und "Dottore EPO" Michele Ferrari. Der ehemalige US-Postal-Fahrer George Hincapie gab unter Eid an, dass Marti ihm Testosteron und EPO verkauft habe: "Mehrmals lieferte er mir EPO auch bis nach Hause, wo ich ihn bezahlte." Marti half auch bei der Blutrückführung bei Blutdoping-Maßnahmen, etwa bei der Tour de France im Jahr 2000.

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