Die Formel 1 wird zum Politikum

Nach den Unruhen im Königreich prangert Amnesty International die Missachtung der Menschenrechte an.

Der Weg in die Geröllwüste von Bahrain führt die Formel 1 auf politisch brisantes Gelände. Seit mehr als drei Jahren kommt es in dem Königreich immer wieder zu Unruhen, wenn die schiitische Bevölkerungsmehrheit Reformen vom sunnitischen Herrscherhaus fordert. Gewaltsame Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei sind keine Seltenheit. Vor dem Grand Prix am Sonntag in Sakhir (Start: 17 Uhr MESZ) können auch die Fahrer die prekäre Lage in dem Land kaum ausblenden. Aber wie reagieren die Chefs der Formel 1 auf die angespannten Situation?

Die Position des Welt-Automobilverbandes ist klar. "Die Entscheidung, einen Wettbewerb in einem Land auszutragen, beruht auf dem Wunsch, die Entwicklung des Motorsports auf der ganzen Welt zu fördern", sagte der französische FIA-Chef Jean Todt. Sport könne positive Kraft sein und dazu beitragen, Probleme zu lindern.

Für Amnesty International ist die Menschenrechtslage in Bahrain besorgniserregend. Kritiker sollen inhaftiert worden sein, angeblich wurden sie gefoltert und hätten keine Chance auf ein faires Verfahren.

Drohungen

Für das Wochenende haben radikale Gruppen mit Angriffen auf die Formel 1 gedroht. Denn das Rennen sei Teil der Bemühungen der Regierung, die Proteste zu unterdrücken. "Jedes sportliche Großereignis wird von den Regierungen genutzt, um die eigene Politik ins rechte Licht zu setzen", sagte die Amnesty-International-Koordinatorin für Saudi-Arabien und die Golfstaaten, Regina Spöttl. Das Formel-1-Rennen will Amnesty nutzen, "um auf die Missstände im Land aufmerksam zu machen. Wir hätten uns auch gewünscht, dass der Formel-1-Zirkus Stellung bezieht zur schlechten Lage der Menschenrechte in Bahrain."

Das Innenministerium erklärte indes, dass Formel-1-Besucher keine Zwischenfälle zu befürchten hätten.

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