Di Gregorio vorerst weiter in Polizeigewahrsam

Ein Radrennfahrer in roter Sportbekleidung winkt dem Publikum zu.
Der französische Radprofi Remy Di Gregorio bleibt vorerst in Polizeigewahrsam.

Ein zweiter in die Dopingaffäre verwickelter Verdächtiger wurde wieder auf freien Fuß gesetzt, ein dritter hingegen wird wie Di Gregorio weiter festgehalten, wie es aus Justizkreisen hieß.

Der Bergspezialist und die dritte Person könnten noch am Mittwochabend oder am Donnerstag einer Richterin vorgeführt werden. Dies muss innerhalb von 48 Stunden nach der Festnahme geschehen, anderenfalls müssten beide ebenfalls freigelassen werden.

Di Gregorio vom französischen Team Cofidis war am Dienstag mit zwei anderen Verdächtigen wegen der möglichen Verwicklung in eine Dopingaffäre festgenommen worden. Für eine Befragung wurde der 26-Jährige in seine Heimatstadt Marseille gebracht, wo die ermittelnde Staatsanwaltschaft sitzt.

Christian Prudhomme, Chef der Tour de France, reagierte am Mittwoch am Start der 10. Etappe in Macon relativ gelassen auf den Polizeieinsatz vom Vortag und freute sich über die Effektivität des Anti-Doping-Kampfes: "Diejenigen, die heute betrügen wollen, werden schnell erwischt."

Zahlreiche Kamerateams bedrängten am Mittag vor dem Start in Macon den Teambus der weiter im Rennen befindlichen Cofidis-Profis. Solch einen Andrang des interessierten Publikums und der Medien kannte die eher farblose französische Zweitliga-Mannschaft bisher nicht. Die Fahrer blieben auf Nachfragen stumm, Teamchef Yvon Sanquer wollte sich nur auf die anstehende, erste schwere Alpenetappe konzentrieren. "Wir schlagen jetzt ein neues Kapitel auf", meinte der Franzose, der zuvor auch in den Skandaltruppen Festina und Astana tätig war.

Die Ermittlungen gegen Di Gregorio laufen schon seit vergangenem Jahr und betreffen seine Zeit bei Astana 2011. Die weltweit beachtete Bühne der Tour de France bot offensichtlich auch den Justizbehörden den richtigen Rahmen, um sich in Szene zu setzen. Abgesehen von einer angeblich bevorstehenden Dopinglieferung hätte der Fall Di Gregorio bereits vor Monaten abgehandelt werden können.

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