Del Potro und Tsonga im Wien-Finale

Der Argentinier gewinnt in drei Sätzen gegen Melzer-Bezwinger Anderson. Sein Finalgegner ist der topgesetzte Tsonga.

Österreichs Tennis-Fans müssen nach zwei Triumphen von Jürgen Melzer dieses Mal zwar ohne ihren Lokalmatador auskommen, doch sie werden durch ein hochkarätiges Finale 2011 ein wenig entschädigt.

Das heuer erstmals als Erste Bank Open ausgetragene Wiener Stadthallenturnier bietet ein Endspiel zwischen Publikumsliebling Jo-Wilfried Tsonga und Juan Martin Del Potro. Der topgesetzte Tsonga bezwang am Samstag den deutschen Qualifikanten Daniel Brands nach 83 Minuten mit 6:2,7:6(4), Del Potro hatte sich zuvor gegen Melzer-Bezwinger Kevin Anderson (RSA-6) mit 6:4,3:6,6:4 durchgesetzt.

"Es war schön. Ich habe heute besser begonnen und mich auch besser bewegt", freute sich Tsonga, der seinen heuer bereits vierten Finaleinzug nach Rotterdam, dem Queen's Club in London und Metz auf dem Platz emotional feierte. Überhaupt sorgte der charismatische Franzose mit einigen Show-Einlagen auf dem Court auch für heitere Momente. Er ist einer der wenigen Spieler, die man auch im Eifer des Gefechts immer wieder auf dem Platz lächeln sieht.

Bei einer misslungenen Einlage, als er auf eine Bande gesprungen und dann über diese in eine Loge gekippt ist, blieb Tsonga glücklicherweise unverletzt. "Ich habe mir nicht wehgetan, aber Schande über mich", sagte er mit einem Lachen.

Del Potro mit mehr Mühe

Im ersten Halbfinale hatte Del Potro mit dem Bezwinger der beiden österreichischen Vorjahresfinalisten Jürgen Melzer und Andreas-Haider-Maurer, Kevin Anderson, beim 6:4,3:6,6:4 mehr Mühe gehabt. "Es war bis zum letzten Game ein schwieriges Match. Es ist sehr schwierig, ihn zu breaken, er serviert jedes Spiel so stark", sagte der Argentinier, der froh war, im letzten Game des dritten Satzes seine Breakchance genützt zu haben. "Es bedeutet mir sehr viel, hier ins Finale zu kommen."

Del Potro hofft auf seinen dritten Titel nach Delray Beach und Estoril in diesem Jahr, Tsonga auf den zweiten nach Metz. Im direkten Vergleich hat der Südamerikaner die Nase vorne, hat er doch alle drei Aufeinandertreffen mit dem Franzosen für sich entschieden. Für beide geht es um wichtige Punkte im Kampf um die noch mögliche Qualifikation für das ATP-World-Tour-Finale der besten acht Spieler. Tsonga ist aktuell Achter, Del Potro hat sich mit dem Finaleinzug auf Platz elf geschoben.

Favoritenrolle

Der Weltranglisten-15. Del Potro stempelte trotz seiner positiven Bilanz Tsonga zum Favoriten. "Er spielt seit Wimbledon viel besser und ist wieder in den Top Ten. Und in einem Finale spielen Top-Ten-Spieler normalerweise noch besser", sagte der "Gaucho".

"Natürlich hoffe ich, mein bestes Tennis zu spielen und zu gewinnen. Es ist eine tolle Herausforderung für mich. Ich habe ihn noch nie geschlagen und ich werde da draußen alles geben", versprach Tsonga für den Kampf um den 104.850-Euro-Siegerscheck.

Bei der Gestaltung des Turnier-Posters mit dem jubelnden Tsonga, Del Potro und Melzer hat man jedenfalls einen guten Riecher bewiesen. Tsonga erklärte bei dieser Gelegenheit auch seine berühmte Jubelgeste, bei der er sich u.a. mit beiden Daumen auf den Rücken zeigt. "Ich habe es das erste Mal 2007 im Queen's Club gemacht, als ich erstmals in die Top 100 eingezogen bin. Ich habe dort den damaligen Titelverteidiger Lleyton Hewitt in der zweiten Runde geschlagen", erinnerte sich Tsonga. Die sonst so ruhigen Engländer hätte ihn mit "standing ovations" bedacht, seither macht er es immer.

Es ist aber kein aufgesetztes Markenzeichen, betont der 26-Jährige. "Ich habe auch außerhalb des Platzes gerne Spaß. Wenn du nicht lachst, dann lebst du nicht."

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