Schattenmänner der Tennis-Erfolge

Die Weltrangliste bestimmt es: Andreas Haider-Maurer, der bereits seit 2011 in Österreichs Daviscup-Team steht, ist erneut nur die Nummer zwei. Als Ranglisten-108. liegt er 29 Plätze hinter Debütant Dominic Thiem und schlägt damit als Nummer zwei ab Freitag beim Daviscup in Bratislava auf. Zuvor war er stets hinter Jürgen Melzer die Nummer zwei.
"Das ist kein Problem, Dominic ist vor mir und hat sich das verdient. Wichtig ist, dass die Stimmung gut ist", sagt Haider-Maurer, der aber einräumt: "Aufgestellt wird erst, es kann sein, dass Gerald Melzer (Nummer 150 Anm.mir vorgezogen wird." Jürgens Bruder ist die Nummer 150. Die Rangliste hat aber nur mit der Spielansetzung zu tun. Da trifft am Freitag in diesem Fall die Nummer zwei der Slowakei auf Österreichs Nummer eins und umgekehrt.
Muster-Beispiele
Positiv: Österreich hatte zumeist zwei gute Einzelspieler zur Verfügung. Einige Zeit war Thomas Muster die Nummer eins, außer in Zeiten, in denen sich dessen Manager Ronnie Leitgeb mit dem ÖTV überwarf. Da führte zumeist Horst Skoff Österreich an. Doch wer spielte, hing auch immer vom Belag ab. "1992 war Skoff vom Papier her die Nummer eins", erinnert sich der damalige Doppelspezialist Alexander Antonitsch, "er stand aber dort nicht im engeren Aufgebot, weil er auf Rasen wenig Erfolge verzeichnen konnte."
Und da Muster zu dieser Zeit nicht Daviscup spielte, war Alexander Antonitsch der "Einser" im Nationalteam. Und führte mit zwei Einzelsiegen und dem Erfolg im Doppel mit Gerald Mandl die Österreicher zum 3:1-Sieg in Kanada (das letzte Einzel wurde nicht gespielt).
Freilich, Thomas Muster hat, wenn er nicht pausierte, alles überstrahlt. "Die meiste Zeit war es aber so, dass jeder seine Vorbereitung für sich selbst machte. Am besten war es unter Günter Bresnik, mit dem wir 1993 überraschend den Aufstieg in die Weltgruppe schafften." Damals wurde mit dem "Frontman" Skoff und Antonitsch in Neuseeland 3:2 gewonnen. "Das war überraschend, weil die Neuseeländer ein starkes Team hatten."
Nur ein Teil des Teams durfte 1994 die Früchte des Erfolges ernten. "Bresnik musste damals gehen und kam erst später wieder. Statt ihm führte Leitgeb als Kapitän das Team in Unterpremstätten an", sagt Antonitsch.
Unvergessen
Und damit kam auch Muster retour, unvergessen seine zwei Siege gegen Michael Stich beziehungsweise Marc-Kevin Goellner. Diese reichten nicht zum Aufstieg. Wie schon 1990 im Semifinale gegen die USA verlor der 2008 tragisch verstorbene Skoff die anderen Einzel, und zudem wurde wie vier Jahre zuvor das Doppel verloren.
Für Skoff war es der letzte Auftritt im Team, als neue Nummer zwei folgte Gilbert Schaller. Dieser war 1995 zwar beim Viertefinaleinzug gegen Spanien dabei, verlor aber beim 4:1 als einziger sein Single – Antonitsch gewann seines beim Stand von 3:1.
Danach kam es zur Verjüngung, Markus Hipfl, Stefan Koubek und erstmals 1999 auch Jürgen Melzer spielten jahrelang fernab der Weltgruppe, erst 2003 kam es zum Wiederaufstieg. Melzer und Koubek teilten sich die Spitzenpositionen. In die Europa-Afrika-Zone ging es dazwischen nur ein Mal – Österreich gewann dort 3:2. Gegen die Slowakei. Nummer zwei im Team war damals Daniel Köllerer – das erste und letzte Mal. Der Welser, der wegen Verdachts auf Wettbetrug lebenslänglich gesperrt wurde, verlor beide Einzel.
Haider-Maurer ist seit 2011 im Team, beim Debüt gewann er in Belgien ein wichtiges Einzel, im Februar darauf in der Weltgruppe gegen Russland.
Europa-Afrika-Zone 1: Slowakei trifft auf Österreich. Der Sieger spielt im September um den Aufstieg in die Weltgruppe. Gespielt wird in der Aegon Arena in Bratislava auf Hartplatz.
Der ZeitplanDie Spiele: Freitag und Samstag (Doppel/jeweils 14 Uhr), Sonntag (13/alles live ORF Sport +).
Die MannschaftenSlowakei: Martin Klizan (80. der Weltrangliste), Lukas Lacko (95.), Andrej Martin (136.) und Doppel-Spieler Michael Mertinak.
Österreich: Dominic Thiem (79.), Andreas Haider-Maurer (108.), Gerald Melzer (150.) und Doppel-Star Alexander Peya.
FanreiseAnmeldungen unter www.oetv.at
Kommentare