Daviscup: Österreich besiegt die Schweden

Ein Tennisspieler schlägt einen gelben Tennisball mit seinem Schläger.
Andreas Haider-Maurer und Gerald Melzer drehen das Duell. Die Erstklassigkeit rückt näher.

Melzer richtete es. Nicht Jürgen, sondern Gerald. "Junior" wie er von seinem Bruder liebevoll genannt wird.

Besagter "Junior" lieferte am Sonntag eine ausgezeichnete Reifeprüfung ab. Der 24-Jährige schlug im entscheidenden Einzel Schwedens Nummer zwei, Christian Lindell, mit 6:1, 6:1 und 6:3.

Es sei hinzugefügt, dass sich besagte Reifeprüfung nicht allzu schwierig gestaltete, Lindell mag Hartplätze überhaupt nicht, gewinnt dort fast nur Trainingsspiele (wenn überhaupt). Stefan Koubek, der neue Kapitän, war dennoch begeistert: "So in ein Spiel zu gehen und bis zum Schluss durchzuziehen ist einfach sensationell."

Gerald Melzer muss wissen, wie man solche wichtigen Spiele gewinnt. Österreich hatte bisher nur einmal gegen Schweden gewonnen, das war 1999 in Pörtschach, das entscheidende Einzel gewann Markus Hipfl gegen Magnus Gustafsson. Der Oberösterreicher ist nun Trainer von Melzer jun.

Aufholjagd

Geschwitzt haben alle Österreicher in Örebro genug, immerhin lagen die Schweden nach dem zweiten Tag mit 2:1 voran. Vor allem Jürgen Melzer enttäuschte, verlor gegen Elias Ymer in fünf, an der Seite von Alexander Peya das Doppel in drei Sätzen.

Er selbst trat am letzten Tag zurück, um seinem Bruder eine Chance zu geben. Und er hat ihn gut auf die Situation vorbereitet, immerhin bringt der 33-Jährige viel Erfahrung mit. Mit 31 Teilnahmen ist Melzer Senior Österreichs Rekordspieler und zumindest als Routinier ein wichtiger Baustein im Team-Gefüge.

Der wichtigste hieß an diesem Wochenende aber Andreas Haider-Maurer. Der 27-jährige Waldviertler fühlte sich nach der Absage von Dominic Thiem auch am Sonntag in seiner bislang ungewohnten Einser-Rolle wohl und gab erneut keinen Satz ab – 6:4, 7:6, 6:3. Damit war er mit zwei Siegen der Matchwinner. "Ich habe den Druck gespürt, bin aber gut damit umgegangen. Im Moment habe ich viel Selbstvertrauen", sagt Haider-Maurer, der heuer bereits aufgezeigt hat und vor dem Sprung in die Top 50 steht. In Rio kam er beispielsweise bis ins Semifinale.

Daher herrscht jetzt G’riss um ihn. Herwig Straka, Turnierdirektor des Wiener Stadthallenturniers im Oktober, hat bereits bei Manager Bernd Haberleitner angefragt. Ab dieser Woche startet für Haider-Maurer die US-Tournee, er steht bei den Masters-1000-Turnieren von Indian Wells und Miami erstmals fix im Hauptbewerb.

Aufbruchstimmung

Und von 17. bis 19. Juli ist das Daviscup-Heimspiel (das erste seit Februar 2012) gegen die Niederlande eingeplant. Nicht nur für Haider-Maurer. "Da erwarte ich mir ein richtiges Tennisfest und dass wir komplett spielen", sagt Koubek. Und rechnet mit einem Einsatz von Dominic Thiem. Bei einem Sieg (mögliche Schauplätze sind Pörtschach oder Kitzbühel) darf man im September um den Aufstieg in die Weltgruppe spielen. Die Chance auf eine Rückkehr zu den Top-Nationen lebt also. Der Weg dorthin ist freilich weit.

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