Daviscup: Hauch von goldenen Zeiten
Das Land Niederösterreich freut sich, weil es Kontakte zu russischen Geschäftsleuten pflegen kann; Österreichs Einzelspieler, weil sie zu Hause, im eigenen Bundesland aufspielen können. Österreich empfängt von Freitag bis Sonntag im Daviscup-Länderkampf der Weltgruppe in der Arena Nova zu Wr. Neustadt ab Freitag 14:00 Uhr Russland. Daviscup-Stimmung wird erwartet, ähnlich wie im vergangenen Jahr, als Österreich gegen Frankreich in einem Flugzeug-Hangar 2:3 verlor.
"Das war eine sensationelle Stimmung", sagt Jürgen Melzer, der mit dem Fünfsatz-Sieg über Gilles Simon seinen "bisher größten Erfolg im
Daviscup" gefeiert hat. Alles bestens. 4000 sollen dieses Wochenende pro Tag kommen. Zum Vergleich: 17.000 waren damals im Wiener Stadion, als Thomas Muster den US-Superstar Andre Agassi geschlagen hat.
Sporthistorisch
Lassen sich solche sporthistorischen Ereignisse wie 1990 wiederholen? War es ein einzigartiges Tenniserlebnis? "So eine Begeisterung kann immer wieder passieren, so etwas kann sehr schnell gehen", sagt selbst
Muster und erinnert: "Zum Beispiel im vergangenen Jahr wär’ es fast so weit gewesen."
Damals hätten die Österreicher bei einem Sieg über Frankreich zu Hause gegen Deutschland gespielt. Erinnerungen wären wach geworden, an den
Länderkampf 1994 in Unterpremstätten, wo 14.000 Zuschauer Musters Erfolge gegen Michael Stich und Marc-Kevin Göllner bejubelten.
Solche Highlights wie gegen Deutschland, aber insbesondere jenes gegen den Rekordchamp USA (32 Siege) vor 22 Jahren werden nur schwer zu wiederholen sein. "Damals hat Muster große Erfolge gefeiert, aber auch Horst Skoff war stark und ich habe mein bestes Jahr gehabt", erinnert sich Alexander Antonitsch, mit 27 Teilnahmen im
Daviscup Österreichs Rekord-Spieler
Glanztaten
"Damals gab es einen Boom, die Medien berichteten permanent über Tennis-Erfolge." Glanztaten, wie jene von Jürgen Melzer 2010 in Paris (Semifinale), könnten zumindest wieder für Aufbruchstimmung sorgen.
Aber es gibt auch andere Ereignisse, die das Jahr 1990 unvergessen machen. Antonitsch: "Gegen die USA spielten wir um den Finaleinzug, hatten vorher schon zwei Partien in der Weltgruppe gewonnen. Außerdem konnten wir im September im Freien spielen, da war das Wiener Stadion ideal."
Dennoch müssen die österreichischen Fans noch länger auf ein zweites Wunder warten. Gewinnt man gegen die Russen, wartet auf die Mannschaft um Kapitän Clemens Trimmel bei ihrem ersten Viertelfinalspiel seit 1995 im Sommer voraussichtlich kein Heimspiel, sondern Spanien auswärts. Bei den Titelverteidigern herrscht sowieso immer Begeisterung, im Vorjahr sahen an drei Tagen insgesamt 72.000 Fans im Stadion Olimpico in Sevilla, wie die Spanier um Rafael Nadal die Argentinier schlugen. Nadal ist dieses Mal gegen Kasachstan nicht dabei.
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