Daviscup 2019: Rundumschläge schon vor dem ersten Aufschlag

Daviscup 2019: Rundumschläge schon vor dem ersten Aufschlag
Kein Thema bewegt die Tenniswelt so wie die Daviscup-Reform. Nun reagiert auch der Tennisverband.

Der Daviscup beschäftigt die Tenniswelt, spaltet die Gemüter, sorgt für Kontroversen. Die Reform ist in aller Munde: Ab 2019 wird nach einer Vorrunde im Februar (zwei Tage, zwei Gewinnsätze, wie in der Europa-Afrika-Zone) im November nach dem ATP-Finale ein Turnier an einem Ort gespielt (2019 in Lille oder Madrid), bei dem der Sieger ermittelt wird.

Viele meldeten sich zu Wort. Österreichs Rekordspieler Jürgen Melzer zum Beispiel, der sich mit der Reform gar nicht anfreunden kann. „In 74 Matches im Davis Cup habe ich einige herzzerreißende Niederlagen erlitten, aber die schmerzhafteste war diese und ich hatte nicht einmal die Chance, für mein Land zu kämpfen“, schrieb der 37-Jährige auf Facebook. Auch von den langjährigen Tennis-Sponsoren kommt Kritik. „Das neue Konzept mit viel Geld hat sich gegen eine lange Tradition durchgesetzt. Man reißt dem Davis Cup das Herz aus der Seele“, sagt Rado-Chef Peter Gauss.

Sinn verloren

Thiem-Trainer Günter Bresnik ortet wie viele andere eine Befreiung des eigentlich Sinns des legendären Mannschaftsbewerbs, den es seit 1900 gibt. „Jahrelang höre ich von den ganzen Experten, auch von den Verbänden, dass der Davis Cup etwas Besonderes ist, weil er von der Atmosphäre der Heim- und Auswärtsspiele lebt, und dann passiert das“, sagt der 57-Jährige, der auch den ÖTV kritisiert, weil er sich bei der Abstimmung am Donnerstag der Stimme enthielt. „Das zeichnet den Verband nicht gerade aus.“

Thomas Schweda, Geschäftsführer des Tennisverbandes, meint: „Es war eine schwierige Situation bei der Abstimmung in Orlando, bei der sich dann mehr als zwei Drittel der Verbände für die Reform entschieden. Aber als die Champions League im Fußball eingeführt wurde, haben sich auch viele gewehrt, jetzt hadert niemand damit. Fast alle haben auch den herkömmlichen Daviscup kritisiert, als antiquiert bezeichnet“, sagt Schweda, für den die idealste Form noch nicht gefunden sei. „Es profitieren aber alle Verbände, auch in den unteren Ligen werden mehr Gelder ausgeschüttet.“

Problem Termin

Dass nicht alles bestens ist, sieht auch Schweda, der sich für eine Vorverlegung selbst stark macht: „Der Termin suboptimal, weil viele im Urlaub sind und manche bereits in der Saisonvorbereitung. Aber vielleicht findet das Final-Turnier 2020 ja bereits im September nach den US Open statt.“

Und die Stars? Die waren in einer Petition 2016 selbst für Veränderungen. Die meisten jedoch nicht für diese Umsetzung, die Asse Novak Djokovic, Rafael Nadal oder Marin Cilic loben sie aber.

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