Critérium du Dauphiné: Padun siegt, Konrad wird Dritter

Das Wochenende des Mark Padun: Der Ukrainer siegte auch am Sonntag
Der Ukrainer feiert seinen zweiten Tagessieg binnen 24 Stunden. Richie Porte sichert sich die Gesamtwertung

Achtung, fertig, Vollgas: Patrick Konrad hatte es eilig am letzten Tag des Critérium du Dauphiné. Am Samstag hatte der Niederösterreicher aus dem Team Bora-hansgrohe nach einem denkbar schlechten Tag im Sattel gleich 13 Plätze im Klassement verloren, das wollte er nun reparieren.

Nach zehn der 147 Kilometer von La Léchère-Les-Bains nach Les Gets fand sich der 29-Jährige in einer 17-köpfigen Spitzengruppe wieder, an seiner Seite Teamkollege Nils Politt, der viel Tempoarbeit verrichtete. Über Côte d'Héry-sur-Ugine, Col des Aravis und Col de la Colombière wuchs der Vorsprung auf das Feld mit den Besten auf mehr als vier Minuten an, Konrad war virtuell Gesamtführender.

Zwar schrumpfte der Vorsprung auf dem Weg Richtung Col de Joux Plane wieder ein wenig, doch der Wahl-Burgenländer lieferte sich nach wie vor ein Fernduell um den Gesamtsieg mit Ineos’ Australier Richie Porte. Im vorletzten Anstieg setzte sich Samstag-Sieger Mark Padun dann abermals ab und zog solo Richtung Passhöhe, hinter ihm Konrad, der mit dem Dänen Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) als Duo gemeinsam bergauf kurbelte.

Schrecksekunden für Ineos

20 Kilometer vor dem Ziel war Patrick Konrad auf dem vierten Gesamtrang geführt, bis zur Passhöhe war er auf den zwölften Rang zurückgefallen – 1:40 Minuten hinter Padun und noch gut eine Minute vor der Gruppe um Richie Porte. In der letzten Abfahrt stürzte Portes walisischer Teamkollege Geraint Thomas in einer Linkskehre, der Mann in Gelb war nun isoliert, denn zuvor hatte sich schon Tao Geoghegan Hart als Helfer  verabschieden müssen. Und die Situation war brenzlig, waren doch in dieser Gruppe acht der  neun Besten des Gesamtklassements.

Critérium du Dauphiné: Padun siegt, Konrad wird Dritter

Mann in Gelb unter Druck: Geraint Thomas inmitten seiner Ineos-Kollegen

Drei Kilometer vor dem Ziel hatte Geraint Thomas mit zerrissener Radhose dann allerdings schon wieder aufgeschlossen, und damit war das Rennen ums Gesamtklassement erledigt.

Den Tagessieg holte sich Mark Padun nach 4:06:49 Stunden, damit macht der 24-jährige Ukrainer vom Team Bahrain-Victorious beste Werbung in eigener Sache. „Es ist wirklich unglaublich“, sagte Padun, der sich obendrein das Bergtrikot als Souvenir sicherte. „Radfahren  hat sich für mich noch nie so leicht angefühlt. Körperlich war es natürlich hart, aber mental hat es sich federleicht angefühlt.“

Patrick Konrad konnte Jonas Vingegaard im Zielsprint nichts mehr entgegensetzen und wurde mit 1:36 Minuten Rückstand zeitgleich mit dem Dänen entkräfteter Dritter. „Michael Schwarzmann und Nils Politt haben einen super Job gemacht, damit ich am Ende in einer guten Position war. Leider war Padun einfach zu stark", berichtete der Wahl-Burgenländer. „Ich bin am Anfang mitgefahren, musste dann aber abreißen lassen. Ich habe dann meinen Rhythmus gefunden und bin mit Vingegaard immer so mit einer Minute hinterhergefahren. Leider hat er am Ende nicht so richtig geführt und ich musste die meiste Arbeit alleine machen. Es ist schade, dass es nicht gereicht hat, aber mit meiner Leistung heute kann ich sehr zufrieden sein, besonders nach dem schlechten Tag gestern. Am Ende hätte es auch fast noch für die Top Ten in der Gesamtwertung gereicht. Aber ich bin auch so zufrieden, wie es heute gelaufen ist.“

Die Gesamtwertung warf  Richie Porte als Sieger des 72. Critérium du Dauphiné aus, 17 Sekunden vor dem Kasachen Alexei Luzenko (Astana) und 29 vor Geraint Thomas. Vor vier Jahren hatte Porte am letzten Tag den Sieg verloren, „daran habe ich heute oft gedacht. Zum Glück ist Geraint nach seinem Sturz wieder zurückgekommen.“

Patrick Konrad beendete die Rundfahrt auf dem Rang 12 (+2:10 Minuten), sein niederländischer Teamkollege Wilco Kelderman wurde Vierter (+33).

Critérium du Dauphiné, 8. Etappe (La Léchère-Les-Bains –Les Gets, 147 km): 1. Padun (UKR) Bahrain-Victorious 4:06:49, 2. Vingegaard (DEN) Jumbo-Visma +1:36, 3. Konrad (AUT) Bora-hansgrohe gl. Zeit, 6. Thomas (GBR) Ineos +2:10, 7. Luzenko (KAZ) Astana, 8. Porte (AUS) Ineos, 9. Haig (AUS) Bahrain -Victorious, 12. Kelderman (NED) Bora-hansgrohe alle gl. Zeit, 38. Gall (AUT) DSM +7:34, 77. Pöstlberger (AUT) Bora-hansgrohe +22:05, 83. Haller (AUT) Bahrain-Victorious +25:24, 107. Schönberger (AUT) B&B +31:24. Aufgegeben: P. Gamper (AUT) Bora-hansgrohe.
Endstand: 1. Porte 29:37:05, 2. Luzenko +17, 3. Thomas 29, 4. Kelderman +33, 5. Haig +34, 12. Konrad +2:10, 22. Gall +8:55, 58. Pöstlberger +50:11, 89. Schönberger +1:11:38, 110. Haller +1:41:06.

Tour de Suisse, 1. Etappe (10,9 km Zeitfahren in Frauenfeld): 1. Küng (SUI) Groupama-FDJ 12:00, 2. Bissegger (SUI) EF-Nippo +4, 3. Cattaneo (ITA) Deceuninck-Quick Step +12, 65. Pernsteiner (AUT) Bahrain-Victorious +55.

Am Schlusstag der Para-EM in Schwanenstadt holten Thomas Frühwirth (St/MH4), Elisabeth Egger (OÖ/WH3) und Wolfgang Schattauer (W/MH2) Silber im Straßenrennen.  Cornelia Wibmer (T/WH4) holte Bronze.

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