Comeback der heimischen Turner bei Olympia

Eine Turnerin turnt am Stufenbarren.
Das Podiumstraining ist absolviert, die Orientierungspunkte in der North Greenwich Arena sind gefunden.

"Damit man sich in der Luft nicht verliert", wie Turner Fabian Leimlehner erläuterte. Am Samstag will der 24-Jährige bei den Olympischen Spielen in London eine fehlerfreie Mehrkampf-Qualifikation absolvieren (16.30 Uhr MESZ), am Sonntag folgt Teamkollegin Barbara Gasser mit demselben Ziel.

Die Teilnahme an den Finalentscheidungen (Mehrkampf, Geräte) wird für beide aber außer Reichweite bleiben. Gasser und Leimlehner schafften als erste Vertreter ihres Landes seit 48 bzw. 52 Jahren eine Olympia-Teilnahme im Turnen. Nach erfolgreicher Qualifikation veränderten beide ihre Geräte-Küren, packten Schwierigkeiten drauf und erhöhten damit jeweils ihren Punkte-Ausgangswert. "Mein Ausgangswert ist um zwei Punkte besser als im Jänner, mehr wäre unverantwortlich gewesen", erklärte Leimlehner.

In der Theorie würde das 87 Punkte bedeuten und damit eine sehr gute Platzierung ergeben. Die Praxis sieht freilich anders aus. "Höhere Schwierigkeit bedeutet bei einem Fehler auch mehr Abzüge", gab Leimlehner zu bedenken. Voraussetzung für eine Topleistung ist, dass die Choreographien sitzen. "Für eine neue braucht man 100 Versuche. Das heißt viel üben und sich herantasten."

Paradegerät von Leimlehner ist das Reck: "Wenn ich die Übungen sauber mache, ist eine Platzierung in den Top 20 möglich. Das wäre ein gutes Resultat und wirkt sich auch auf den Mehrkampf-Rang aus. Was im Mehrkampf an Ergebnis dazukommt, wäre ein Bonus", will sich Leimlehner möglichst gut verkaufen. Nur die Top 24 verbleiben im Bewerb. "Mit einem super Mehrkampf ohne Sturz kann ich an die 30 rankommen", bleibt der Sohn einer Schweizerin und eines Oberösterreichers realistisch.

Die seit ihrem 13. Lebensjahr in Kanada lebende Gasser fühlt sich "ziemlich fit und sehr zufrieden", ihre beste Leistungen bringt sie auf dem Schwebebalken. Die 22-Jährige absolvierte ein finales Trainingslager in Linz, auch sie hat ihr Programm aufgewertet. "Ich habe noch was eingebaut. Jetzt kommt es auf die Perfektion der Übung an. Die Routine ist da, die Choreographien sitzen. Es kommt jetzt auf die mentale Stärke an."

Wichtig war ihr das Podiumstraining, das auf den Original-Geräten und dem Original-Schauplatz wie ein Wettkampf vor den Wettkampf aufgebaut ist. "Da kann man sich vor den Kampfrichtern schon einmal präsentierten. Und man kann es noch ein bisschen locker nehmen."

Der Topfavorit auf Sechskampf-Gold kommt mit dem 23-jährigen Kohei Uchimura aus Japan. Der Silbermedaillengewinner von Peking 2008 im Einzel-Mehrkampf und mit der Mannschaft hat 2011 in Tokio als erster Athlet der Geschichte zum dritten Mal den All-around-Titel bei den Weltmeisterschaften geholt. Im Frauen-Vierkampf zählen Weltmeisterin Jordyn Wieber und Teamkollegin Gabby Douglas, sowie die Russin Wiktoria Komowa und Athletinnen aus China und Rumänien zu den Medaillenanwärterinnen.

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