Fünf Fakten zum neuen Rapid-Trainer Canadi

Jetzt ist es offiziell: Damir Canadi ist Rapid-Trainer.
Der Vertrag von Canadi läuft bis Sommer 2018, am Montag präsentiert er sein Trainerteam.

Mit einer Verabschiedung von den Spielern beendete Damir Canadi Donnerstagvormittag das Kapitel Altach. Der 46-jährige Wiener mit kroatischen Wurzeln flog dann nach Wien, um mit Rapid abends die letzten Details zu klären. Der Vertrag wurde bis Sommer 2018 unterzeichnet. Co-Trainer Martin Bernhard kommt aus Altach mit nach Hütteldorf.

Um 14 Uhr stellte sich der Büskens-Nachfolger der Öffentlichkeit, in der sein Image klar ist: Der Taktikfuchs. Damir Canadi ist aber noch viel mehr.

Der KURIER liefert fünf Fakten zum Hoffnungsträger von Rapid:

Großes Team

Bei seinem ersten KURIER-Interview im Februar 2008 war Canadi als Ostliga-Trainer beim FAC stolz darauf, einen siebenköpfigen Trainerstab zu leiten. Bei einer Hospitation in Barcelona hatte der frühere Mittelfeldspieler gesehen, dass der Chefcoach im Training überhaupt "nur" beobachtet. Für sich selbst beschäftigte er damals schon zehn Jahre lang einen Mentaltrainer. Im Rapid-Trainerteam wird es unter Canadi Veränderungen geben. Mit Carsten Jancker gab es zuletzt Probleme in Hütteldorf. Laut Sky muss der deutsche Co-Trainer nun gehen.

Videofreak

Die Diplomarbeit für die Trainer-Lizenz schrieb Canadi über Videoanalyse. Dass im Allianz Stadion Szenen aus der ersten Hälfte als Video-Tool bereits in der Pause statt einer Kabinenpredigt eingesetzt werden können, wird der Neue lieben. Videos sorgten aber auch für einen handfesten Streit mit Peter Pacult. Der damalige Rapid-Trainer wollte, dass sich Veli Kavlak im Urlaub ausruht. Tatsächlich traf sich der Teamspieler aber "geheim" mit Canadi für ein Projekt: die aufgenommenen Videos zeigten, dass Kavlak im Sprint immer ein Knie falsch anhob. Pacult fühlte sich hintergangen.

Viele Vereine

Canadi kam als Austria-Talent nur zu einem Liga-Einsatz 1989 über 17 Minuten. Es folgten Wanderjahre bei insgesamt 14 meist unterklassigen Vereinen. Der Techniker galt als schwierig und sagt heute: "Deswegen gebe ich jedem Spieler eine Chance. Ich finde auch zu den Schwierigen einen Draht."

Auch als Trainer nach dem Start in der Wiener Liga wechselte der Sohn kroatischer Einwanderer oft – nicht nur das Spielsystem, das pragmatisch ausgewählt wird. Meist wurde er aber wegen Erfolgen abgeworben. Als Spartentrainer unter Rashid Rachimow sammelte der Vater von Gladbach-Talent Marcel, 19, in Moskau bei Lok Auslandserfahrung (2009).

Viele Berufe

Die Karriere endete wegen einer Hüftoperation bereits mit 31 Jahren. Danach wollte der gelernte Einzelhandelskaufmann (Autobedarf) eigentlich Physiotherapeut werden. Canadi war aber auch schon Hausmeister in Wien: "Ein toller Job. Das war sehr wichtig für mich, da lernt man auch andere Seiten des Lebens kennen." Profi-Cheftrainer ist er erst seit der Saison 2011/’12, als er den FC Lustenau vor dem Abstieg aus der zweiten Liga rettete.

Viele Emotionen

Canadi galt früher als "Häferl" und sagt: "Ich bin ruhiger geworden, werde aber immer zu meinen Überzeugungen stehen." Geschimpft werden kann auch auf Kroatisch.

Das letzte Mal auf die Tribüne musste er übrigens gegen Rapid. Weil er beim Siegestor zum 1:0 in Runde 2 in Altach zu emotional gejubelt hatte. Wegen seinen Überzeugungen und Emotionen kann Canadi – wie in Altach für Georg Zellhofer – auch für seinen künftigen (derzeit noch vakanten) Vorgesetzten in Hütteldorf ein anspruchsvoller Partner sein.

Dass Ex-Sportdirektor Müller durch Steffen Hofmann ersetzt wird, kann jedenfalls ausgeschlossen werden. Der Rapid-Kapitän kann über das Zeitungsgerücht nur herzhaft lachen. Zum einen konzentriert sich der 36-Jährige noch auf seine Spielerkarriere. Zum anderen beurteilt er den Sportdirektoren-Job als viel zu heikel, um ihn ohne Einschulung anzustreben.

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