Die Geburtsstunde einer Legende
I am the greatest!" Urheber: Muhammad Ali. Datum: 25. Februar 1964.
Der selbsterkorene und von vielen anderen so bezeichnete Größte wurde heute vor 50 Jahren erstmals Weltmeister im Schwergewicht – als Cassius Clay. Zum letzten Mal übrigens unter diesem Namen, ehe er zum Islam konvertierte und sich Muhammad Ali nannte.
Der US-Boxer nahm dem damaligen Weltmeister Sonny Liston den Titel ab – der "hässliche braune Bär" stand nach der sechsten Runde nicht mehr auf. Nicht nur aufgrund Alis Machtübernahme ging dieser Kampf in Miami in die Geschichte ein.
Die Vorgeschichte
Der damals 22-Jährige Ali verhöhnte seinen Gegner lange vor dem Kampf, Favorit war allerdings Liston. Los-Angeles-Times-Redakteur Jim Murray schrieb damals: "Ali kann Liston lediglich in einem Buchstabier-Wettbewerb schlagen."
Sogar über Listons Geburtsdatum wurde und wird gerätselt. Von 1929 bis 1933 existierten zahlreiche Versionen, auch über das Monat gibt es nur Aussagen von Listons Mutter: "Es war kalt draußen, deshalb muss es im Jänner gewesen sein."
Ali provozierte seinen Gegner unmittelbar nach der Vertragsunterzeichnung 1963, fuhr nachts bei Listons Haus vor und randalierte, bis dieser mit einem Feuereisen bewaffnet herausrannte und eine Scheibe von Clays Bus zertrümmerte.
Beim traditionellen Wiegen vor dem Kampf geriet Clay so außer sich, dass alle Anwesenden, Liston eingeschlossen, ihn für verrückt erklärten. Nachher stellte sich heraus, dass der intelligente Ali alles geplant und durchdacht hatte. Trotzdem: 43 der 46 Boxreporter, die es damals in den USA gab, setzten auf Liston, der bei den Buchmachern Favorit mit einer Quote von sieben zu eins war.
Der Kampf

Der Rest ist Sportgeschichte: Nach der Aufgabe von Liston, den er ein Jahr später noch einmal schlagen sollte, rannte Clay im Ring auf und ab. Der 22-jährige Bursche aus Louisville hatte einen Unbesiegbaren geschlagen. Es war der Beginn einer großen Karriere.
Alis Leben
Im Jahr 1967 wurde Ali der Titel wegen Wehrdienst-Verweigerung aberkannt, 1974 holte er ihn sich nach einem Sieg gegen George Foreman wieder. Nach seinem dritten Titelgewinn im Jahr 1978 trat Ali – bereits von Parkinson gezeichnet – erstmals ab, um 1980 seinen größten Fehler zu begehen: Er gab ein Comeback gegen Larry Holmes. Sein Coach Angelo Dundee warf nach der zehnten Runde deprimiert das Handtuch. Mit der Niederlage gegen Trevor Berbick setzte der Größte 1981 einen unwürdigen Schlusspunkt einer großen Karriere. Von 61 Profikämpfen gewann er 56.
Listons Leben
Für Sonny Liston hingegen galt eine alte Boxer-Weisheit: "They’ll never come back!" Nach den Niederlagen gegen Ali sollte er nie wieder die Chance auf einen WM-Kampf bekommen. In dem Buch "Der Teufel und Sonny Liston" steht: "Sonny hatte gesagt, er wolle so werden wie Joe Louis, ‚der mein Idol ist und meiner Meinung nach der größte aller Weltmeister war.‘"
Liston teilte mit seinem Freund Louis, von 1937 bis 1949 Gürtelträger, nicht nur die Liebe zum Boxen, sondern auch jene zu Drogen. Sonny Liston starb am 30. Dezember 1969 in Las Vegas – vermutlich an einer Überdosis Heroin.
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