Bolt siegte in Oslo gegen Powell

Usain Bolt wird nach einem Rennen von einer jungen Frau mit einem Blumenstrauß umarmt.
Wer stoppt Usain Bolt? Als der Triumph perfekt und Asafa Powell zum elften Mal besiegt war, hätte der schnellste Mann der Welt am Donnerstagabend in Oslo fast noch ein Blumenmädchen umgerannt.

Wer stoppt Usain Bolt? Als der Triumph perfekt und Asafa Powell zum elften Mal besiegt war, hätte der schnellste Mann der Welt am Donnerstagabend in Oslo fast noch ein Blumenmädchen umgerannt. Doch der "Blitz" kann auch bremsen - der Jamaikaner fing die strauchelnde junge Dame gerade noch ab, bevor sie auf die Bahn stürzte und umarmte sie mit breitem Grinsen.

Die Ein-Mann-Show hatte ihren Höhepunkt erreicht, seinen Job hatte Bolt längst gemacht: 100 Meter in 9,79 Sekunden. Die 15.013 Zuschauer im ausverkauften Bislett-Stadion tobten vor Begeisterung. "Meine Reaktion beim Start war gut, aber ich bin nicht so gut wie in Rom in Schwung gekommen. Mit dem Startblock bin ich diesmal nicht zurecht gekommen. Trotzdem habe ich bewiesen, dass ich auch unter Druck gut laufen kann", sagte der Weltrekordler. Dem heuer noch unbesiegten Champion fehlten nur drei hundertstel Sekunden zu seiner Top-Zeit von Rom. Keine Frage, wer am 5. August in London der Favorit im olympischen 100-m-Finale ist.

Nach dem zwölften Duell mit seinem Landsmann Powell steht es 11:1 für Bolt. Ex-Weltrekordler Powell, der in Oslo schon viermal gewonnen hatte, sah seinen Auftritt angesichts der persönlichen Saisonbestzeit von 9,85 Sekunden positiv. "Genau das brauche ich jetzt. Ich steigere mich", sagte der Staffel-Olympiasieger, dem noch ein großer Einzel-Titel fehlt. In Oslo galt er für viele als erster Verlierer. "Asafa Powell spielt die meistbekannte zweite Geige auf der Welt", kommentierte die norwegische Zeitung "Aftenposten" am Freitag süffisant.

Für beide Jamaikaner sind die Olympia-Ausscheidungen Ende Juni in Kingston die nächste große Herausforderung. Nach Europa kommt Bolt erst am 20. Juli zurück. Dann läuft er in Monaco die 200 m - und muss wohl wieder mit seinem Startblock kämpfen. Die neuen Blöcke, die bei der Diamond League zum Einsatz kommen, sind offenbar zu klein für Bolt. Denn der Mann lebt auf großem Fuß: Schuhgröße 48,5. Deshalb reist Mr. Bolt gewöhnlich mit seinem eigenen Startblock an - das ging in Oslo nicht.

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