Bolt kassiert für Lausanne-Start 300.000 Franken

300.000 Franken (241.003 Euro) Antrittsgage soll dem Superstar aus Jamaika alleine sein Start über 200m im elften Diamond-League-Meeting dieser Saison am Donnerstag in Lausanne bringen. Dafür verzichtete der sechsfache Olympiasieger sogar auf ein großes Fest zu seinem 26. Geburtstag am Dienstag.
"Die Millionen-Dollar-Frage...Was ich an meinem Geburtstag gemacht habe? Hoffe, dieses Bild gibt die Antwort", twitterte Bolt zu einem Foto, das ihn beim Training zeigt. Von wegen "Birthday-Party". Eine Übungseinheit, diverse Sponsorenverpflichtungen, ein Helikopterrundflug über die Waadtländer Alpen, ein ruhiges Essen, eine Riesentorte - das war's. Für die Macher des Athletissima-Meetings ist diese Einstellung selbstverständlich, für den schnellsten Mann der Welt etwas Neues.
"Ich bin ein wenig seriöser geworden, wenn ich arbeite", gab Bolt mit einem breiten Grinsen zu. Schließlich kann er mit seiner Arbeit noch viel verdienen. US-Werbeexperten haben sein Einnahmenpotenzial in den kommenden Jahren auf mehr als 30 Millionen US-Dollar (24,1 Mio. Euro) taxiert. "Ich habe nun das Privileg, Dinge zu tun, von denen ich als Kind schon immer geträumt habe", erklärte der Fabelsprinter. Wirklich verändert habe er sich nicht. "Ich bin immer noch ein guter Bursche, ein sympathischer Typ. Das ist eben meine Persönlichkeit."
Bolt wirkte am Mittwoch müde von der langen Saison, versprach den Zuschauern im Lausanner Pontaise Stadion aber noch "eine gute Show". 19 Olympiasieger sind für die Athletissima gemeldet, 52 Medaillengewinner von London. Bolt ist die Hauptattraktion, sein Landsmann Yohan Blake und der US-Amerikaner Tyson Gay führen das illustre Feld über 100 Meter an. Das Duell von Bolt mit 100-m-Weltmeister Blake wird es wahrscheinlich erst wieder Ende August 2013 bei der WM in Moskau geben. "Ich würde nicht sagen, wir gehen einander aus dem Weg, aber wir wollen bis zum Ende dieser Saison nicht mehr gegeneinander laufen", offenbarte Bolt, "unser Trainer möchte das auch nicht."
Nach Lausanne will er noch kommende Woche in Zürich und beim Saisonfinale am 7. September in Brüssel antreten. Eine Weltrekord-Ansage machte er nicht. "Ich habe meine Ziele für diese Saison doch schon erreicht", meinte der Superstar. Belohnt hatte Bolt sich für seine olympische Gold-Gala mit einem Kurz-Abstecher nach Paris. Zwei Tage lang feierte er ausgiebig in der Metropole an der Seine, sondierte danach Anfragen und strickte an der Promotion-Strategie für seine Autobiografie. Warum das Buch ein Bestseller wird? "Es ist mein Leben, und ich bin ein cooler und aufregender Typ", betonte Bolt.
In seiner Heimat wurde in den vergangenen Tagen immer wieder die Frage diskutiert, ob Bolt oder Reggae-Legende Bob Marley wichtiger seien für die Geschichte der Karibikinsel. Die Zeitung "Jamaica Gleaner" nannte Bolt am Mittwoch "einen Botschafter Jamaikas mit der Würde eines erfahrenen Diplomaten". Marley habe den Benachteiligten eingetrichtert, für ihre Rechte zu kämpfen. Bolt würde dafür die Jugendlichen weltweit auffordern, die eigene Großartigkeit zu leben. Auch zu dieser Frage hatte sich Bolt bereits positioniert: Marley und er seien in der Historie seines Landes gleich wichtig.
Der 26-Jährige ist nach der Wiederholung seiner drei Sprint-Olympiasiege (100 und 200 m sowie 4 x 100 m) zwar schon eine Sportlegende, will aber in vier Jahren in Rio de Janeiro noch einmal im Fokus stehen. "Ich werde auf jeden Fall in Rio dabei sein, solange ich fit und bereit bin", erklärte Bolt in Lausanne. Er legte sich aber nicht fest, wieder über die Sprintdistanzen anzutreten. Es gebe viele Möglichkeiten in seinem Sport: "Mein Coach möchte, dass ich die 400 Meter laufe, mich würde aber der Weitsprung reizen."
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