Basketball-Boss Martens: "Nach der Krise zünden wir ein Feuerwerk"

BASKETBALL: ZUKUNFT DES ÖSTERREICHISCHEN BASKETBALLS UND NATIONALTEAM: MARTENS
Nach dem Abbruch der Liga spricht der Verbands-Boss über die Chancen für den Sport, für Basketball und für die Vereine.

Anfang der Woche hat nach dem Eishockeyverband auch der Basketballverband die Meisterschaft für beendet erklärt. Basketball-Präsident Gerald Martens sagt: „Die Entwicklung in der letzten Woche war natürlich rasant. Für uns war dann relativ schnell klar, dass der Abbruch der Ligen der einzige gangbare Weg ist.“
Martens macht sich auch Gedanken über

...Geisterspiele

Es wurden letzte Woche in verschiedenen Sportarten Geisterspiele durchgeführt. Jeder hat dabei erleben dürfen, dass das nur begrenzten Wert und mit der Faszination Sport wenig zu tun hat. Wenn solche Spiele dann auch nicht mehr im Fernsehen übertragen werden, muss man wohl nicht lange über die Sinnfrage nachdenken. Unser TV-Partner SKY Sport Austria hat der Bundesregierung bereits zu Beginn der Vorwoche die aktuellen Maßnahmen mit hoher Treffsicherheit vorweggenommen und das Wohl der eigenen Mitarbeiter vor die wirtschaftlichen Nachteile gestellt.Dafür steht SKY von allen Seiten die allerhöchste Anerkennung zu.  

...seine derzeitigen Wünsche

Ich bin am Sonntag, wie so oft, mit dem Rad nach Tulln gefahren – und ich habe dabei noch nie so viele aktive Menschen erlebt. Das ist großartig, die Leute bewegen sich überall im Land. Aber mein Appell an alle: Bitte befolgen wir die Regeln. Vermeiden wir Gruppenbildungen, betreiben wir den Sport alleine oder im Kreis unserer Wohngemeinschaft. Der größte Fehler wäre es, die gesetzten Maßnahmen nicht ernst zu nehmen. Es geht um die Gesundheit jedes Einzelnen – und das ist unser wichtigstes Gut. Ich bin mir sicher, dass das jeder respektiert. Auch unsere Basketballer werden verstehen, dass man zurzeit eben nicht auf den unzähligen Freiplätzen spielen kann. Aber die tägliche Bewegung darf nicht gefährdet werden.

...  die Chancen der Krise

Was sich gerade abspielt, ist natürlich eine Katastrophe für die gesamte Gesellschaft. Es ist eine einschneidende Zeit, die aber auch etwas Positives mit sich bringt: Die Leute lernen zu verstehen, wie wichtig die tägliche Bewegung ist. Ganz egal, ob das die kleine Lauf- oder Radrunde, ein Spaziergang oder im Falle der zahlreichen Basketballer eben das Spielen am Freiplatz oder in der Halle ist. Erst, weil gewisse Dinge nicht mehr erlaubt sind, sieht man, wie lebensnotwendig sie für den Einzelnen sind.

... Sport und Politik

Sport schweißt uns alle zusammen. Der Erfolg genauso wie der Misserfolg. Dieses Gemeinschaftsdenken ist für uns Menschen so wichtig. Und es fehlt in Zeiten wie diesen natürlich völlig. Das kann viele in ein Loch fallen lassen. Die Politik tut gut daran, das wirklich ernst zu nehmen. Aber ich denke, dass die Lernkurve von Sportminister Werner Kogler sehr steil ist und er sieht in der derzeitigen Krise sehr konkret, wie lebenswichtig Sport für den Österreicher ist.

... den Basketballsport

Basketball hat im nationalen „System Sport“ als zweitgrößte Sportart der Welt eine enorm wichtige Funktion – vor allem wenn man in die Zukunft blickt. Basketball wird in Österreich immer bedeutender, unser Zuwachs stützt sich stark auf Kinder der neuen Generationen und Zuwanderfamilien. Leider ist aufgrund der fehlenden öffentlichen Gelder permanent ein Vakuum vorhanden, dass es allen Vereinen schwer macht, den Sport nachhaltig und adäquat zu allen vergleichbaren Ländern in Europa weiterzuentwickeln.

...Hilfe für die Vereine

Der Zeitpunkt ist richtig schlimm. Es trifft die Klubs vor der wichtigen Meisterschaftsendphase.Es ist einerseits tragisch, den Vereinen nach so vielen harten Spielen das bisher Erreichte wegzunehmen und das, was noch gekommen wäre, unmöglich zu machen. Meistertitel, Aufstieg, Abstieg, internationale Startplätze. Aber natürlich ist auch die wirtschaftliche Komponente ein riesiges Thema. Deswegen geht es für uns nun darum, die betroffenen Vereine dabei zu unterstützen, anfallende Schäden bestmöglich abzufangen. Zur Gänze werden sie sich nicht vermeiden lassen. Durch gemeinsame jährliche Budget- und Spielbetriebsplanungen in Anlehnung an strenge Kriterien werden gröbere Reaktionen auf eine derartige Krise weitestgehend ausbleiben.

... die Zukunft

Wir hoffen und bitten auch um Unterstützung aller Partner und Sponsoren der Ligen, des Verbands und der Vereine, um die Weichen für die neue Saison zu stellen und den großartigen Sport Basketball in Österreich die Chance für eine schnelle Genesung zu ermöglichen. Im Gegenzug dürfen wir schon jetzt Versprechen, dass wir unmittelbar nach der Krise ein wahres Feuerwerk an Aktivitäten und Maßnahmen zünden, um den Sport nicht nur kurzzeitig anzukurbeln, sondern auch nachhaltig zu dem zu machen, was er überall ist – nämlich die zweitgrößte Sportart der Welt.

... Basketball nach der Krise

Das Projekt „3x3 School Jam“ liegt fix und fertig auf dem Tisch. Sofort ab Wiedereröffnung der Schultore wird eine Serie an Landesturnieren gespielt. Wir sind der festen Überzeugung, dass der Appetit unserer Kleinsten auf solche Herausforderungen nach dieser schwierigen Zeit enorm sein wird.  Für Ende Juni ist ein 3x3 Austrian Open angesetzt, das wir sehr gerne durchführen wollen. Im Juli haben wir die Hallen-Europameisterschaft der U18-Mädchen in der Steiermark/Burgenland. Ob diese stattfindet, wird der Weltverband FIBA erst Ende April entscheiden. Im September werden wir die 3x3 Junioren EM austragen. Es stehen bereits heute alle Landesverbände in den Startlöchern. Unsere Kollegen in den Bundesländern werden unmittelbar nachdem die Ampel auf Grün umspringt Turniere und Meisterschaften reaktivieren.

... die nächste Saison der Basketballliga

Wir hatten schon in der ersten Saison der ADMIRAL BSL 40 Prozent Zuwächse bei den Medienwerten und 20 Prozent mehr Zuseher in den Hallen. Und das obwohl die wichtigste Saisonphase noch nicht einmal begonnen hat. Wir sind hier eindeutig auf dem richtigen Weg.

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