Aus für Jakob Pöltl-Out im College-Turnier

Pöltl musste in seinem vermutlich letzten College-Spiel eine derbe Pleite einstecken.
Gegen Gonzaga setzte es für Utah eine klare 59:82-Niederlage.

Die so erfolgreich verlaufene College-Saison ist für Österreichs Basketball-Hoffnung Jakob Pöltl am Samstag enttäuschend zu Ende gegangen. Seine Universität von Utah unterlag Gonzaga in der zweiten Runde des nationalen NCAA-Turniers in Denver überraschend klar mit 59:82.

"Die Enttäuschung ist sehr groß, vor allem weil es vielleicht mein letztes College-Spiel war", sagte Pöltl. Der 20-jährige Wiener steht vor dem Sprung in die Profiliga NBA. Bis 24. April hat er Zeit, eine Entscheidung zu treffen und sich für den Draft im Juni anzumelden.

Im Duell zweier NBA-Hoffnungen zog Pöltl gegen Gonzagas Domantas Sabonis den Kürzeren. Der Sohn des früheren litauischen NBA-Stars Arvydas Sabonis erzielte 19 Punkte und 10 Rebounds. Pöltl dagegen hatte früh mit Foulproblemen zu kämpfen und kam auf magere fünf Punkte und vier Rebounds.

"Mit einem schlechten Wurftag von uns und einem sehr starken Wurftag von Gonzaga hatten wir im Endeffekt keine Chance", meinte Pöltl. "Sie haben mich unter dem Korb gedoppelt und wir haben von außen leider nicht gut getroffen." Sein Trainer Larry Krystkowiak erwähnte auch eine leichte Knöchelverletzung des Österreichers. Krystkowiak: "Ich werde aber keine Ausreden für irgendetwas suchen, das passiert ist."

Erwartungen nicht erfüllt

Im Vorjahr hatte Utah im NCAA-Turnier noch das Achtelfinale erreicht, war also eine Runde weiter gekommen. Auch in diesem Jahr waren die Erwartungen nach dem Finaleinzug in der Pac-12 Conference hoch. "Wir wissen, dass definitiv mehr möglich war, aber so läuft es leider im März am College: Ein schlechtes Spiel reicht, um die Saison zu beenden", erklärte Pöltl. "Alles in allem bin ich trotzdem zufrieden mit unserer Saison."

Pöltl führte sein Team als Spieler des Jahres in der regulären Saison der Pac-12 zu Platz zwei. Der Center kam in seinem zweiten US-Jahr im Schnitt auf 17,2 Punkte, 9,1 Rebounds und mehr als 1,5 Blocks pro Spiel. Dass er auf der nationalen Bühne von Sabonis in die Schranken verwiesen wurde, dürfte seine NBA-Zukunft nicht gefährden. Pöltl wird vor dem Litauer noch immer als möglicher Top-Ten-Spieler im Draft gehandelt.

NBA-Entscheidung steht noch aus

Ob Pöltl wie erwartet in diesem Jahr ins Profigeschäft einsteigt, muss er in den kommenden Wochen entscheiden. Nach der Anmeldung für das Auswahlverfahren darf der 2,13-Meter-Mann bei NBA-Teams vorspielen und erste Tests absolvieren. Bis 25. Mai könnte er dann laut neuem Regulativ seine Nennung für den Draft noch zurückziehen, ohne seine Spielberechtigung für das College zu verlieren.

2015 hatte sich Pöltl noch gegen die bereits vorhandene NBA-Chance und für ein weiteres Jahr an der Universität entschieden. Bereut hat er es nicht. "Die Erfahrung und das eine weitere Jahr hier mit diesen Burschen war es total wert", meinte Pöltl. Der Abschied mit einer Niederlage scheint ihm schwerzufallen. "Im Moment will ich nicht gehen", sagte das Ausnahmetalent unmittelbar nach Spielende.

In den kommenden Tagen und Wochen will Pöltl eine fundierte Entscheidung treffen. "Bisher habe ich mich voll und ganz auf die College-Saison und den Sport konzentriert. Jetzt nehme ich mir die Zeit, um mir alles anzuhören und über die Dinge nachzudenken", erklärte der Wiener. "Es stehen wichtige Entscheidungen an. Ich möchte mich in aller Ruhe mit meinem Umfeld beraten und werde dann die nächsten Schritte tätigen."

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