Badminton: Ein Malaysier als Schlüssel zum Erfolg

Österreichs Olympia-Starter Michael Lahnsteiner arbeitet in der letzten Vorbereitungswoche auf die Spiele in London ebenfalls an der Geschwindigkeit - allerdings an seinem Spieltempo. Die entscheidende Rolle spielt dabei Trainingspartner Tan Chun Seang aus Malaysia.
Erstmals seit 1996 ist Österreich bei Olympia wieder im Badminton vertreten. Während sich Nationaltrainer John Dinesen in der unmittelbaren Vorbereitung diese Woche in Wien vor allem mit Simone Prutsch beschäftigt, vertraut Lahnsteiner auf das Können von Tan. Der 26-jährige Malaysier ist die Nummer 39 der Welt und hat auch schon Turniere gewonnen. Seit dem Winter wohnt er in Wien, sein Vertrag als Sparringpartner des ÖBV-Teams läuft vorerst bis 2014.
Als solcher darf Tan auch mit nach London. "Er hat ein sehr variantenreiches Spiel und setzt immer neue Reize. Er bringt mir extrem viel, weil wir matchnahe Übungen trainieren können", erklärte Lahnsteiner. Der Oberösterreicher geht in seine ersten Spiele. Turnierstart ist bereits am ersten Olympia-Tag (28. Juli), die Anreise erfolgt am Montag. Dann steht auch die Auslosung der Vorrunden-Gruppen auf dem Programm.
Die Achtelfinalisten werden bei Damen und Herren in jeweils 16 Gruppen ermittelt, aus denen nur der Sieger aufsteigt. Die Hälfte der Pools besteht aus lediglich zwei Teilnehmern, die andere aus deren drei. In jeder Gruppe steht einer der 16 Gesetzten. "Eine Dreiergruppe wäre sicherlich von Vorteil", meinte Lahnsteiner. "Ein richtig starker und ein schlagbarer Gegner wären in Ordnung", ergänzte Dinesen. "Wir wollen eine Dreiergruppe."
Prutsch hat sich noch nicht mit der Auslosung beschäftigt. "Das mache ich nie", versicherte die Steirerin. Sie will sich auch auf das größte Turnier ihrer Karriere vorbereiten wie auf jedes andere. "Wir haben im Training das Tempo angezogen", verriet Dinesen. Der Däne ist seit 2008 Nationaltrainer, hat Lahnsteiner und Prutsch zu Olympia geführt. 2016 in Rio de Janeiro sollen es noch mehr Kandidaten sein, die für einen Startplatz infrage kommen.
Sie alle profitieren von der Arbeit mit Tan, der in seiner Heimat derzeit keine Chance auf eine Olympia-Teilnahme sieht. Malaysias Topspieler ist Lee Chong-Wei, der sich zuletzt bei Olympia 2008 in Peking und im Vorjahr bei der WM in London jeweils erst im Finale dem überragenden Chinesen Lin Dan geschlagen geben musste. Der Weltranglisten-Zweite ist so etwas wie ein Nationalheld.
"Badminton ist in Malaysia extrem wichtig. Alle anderen Medaillen sind bei Olympia eigentlich egal", erklärte Tan. "Das Wichtigste ist, dass Malaysia eine im Badminton gewinnt." Jene von Lee Chong-Wei war in Peking sogar die einzige für sein Land.
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