Australian Open: Thiem mühelos in Runde drei

Dominic Thiem bei einem Tennisspiel mit konzentriertem Blick.
Der 22-jährige Niederösterreicher fertigt den Spanier Nicolas Almagro in drei Sätzen ab.

Dominic Thiem ist am Mittwoch nach starker Leistung in die dritte Runde der Australian Open eingezogen. Der 22-jährige Niederösterreicher, in Melbourne als Nummer 19 gesetzt, bezwang den früheren Weltranglisten-Neunten Nicolas Almagro (ESP) nach 101 Minuten klar mit 6:3,6:1,6:3. Im Kampf um sein zweites Major-Achtelfinale nach den US Open 2014 trifft er am Freitag auf den Belgier David Goffin.

Österreichs Weltranglisten-Nummer 20 war nach seinem ersten Einzug in die dritte Runde des Majors in "down under" erleichtert, denn das Match war nicht so einfach für ihn wie es das Resultat zeigt. "Zum Glück habe ich in jedem Satz ein frühes Break gemacht. Der kann Winner aus jeder Lage schießen und hat einen schnellen Arm", erklärte Thiem, der gut aufgepasst hat, dass er Almagro nicht ins Spiel "zurücklässt". "Deswegen war es mental ein ziemlich toughes Match."

Starker Aufschlag

Grundstein für seine tadellose Leistung war ein starker Aufschlag. Keinen einzigen Breakball gestattete Thiem dem Weltranglisten-73. ("Das war sicher der Schlüssel zum Sieg") und er selbst holte sich gleich im dritten Game erstmals den Aufschlag Almagros. Mit einem weiteren Break zum 6:3 hatte Thiem den ersten Satz nach 31 Minuten in der Tasche. Der zweite Durchgang ging noch flotter und vonseiten Thiems fast fehlerlos nach 24 Minuten an den Lichtenwörther.

Im ersten Duell mit dem 30-jährigen Spanier gelang dem Schützling von Günter Bresnik gleich zum Auftakt des dritten Satzes wieder ein Break. Almagro wehrte sich dann bei 3:1 im fünften Game erfolgreich gegen ein weiteres Break, Thiem ließ da insgesamt fünf Chancen zum 4:1 ungenützt. Doch ein weiterer Serviceverlust Almagros zum 3:6 besiegelte den Aufstieg Thiems in die Runde der letzten 32.

"Er ist nicht mehr der, der er schon einmal war"

"Ich habe schon vor dem Match gesagt, dass er zum Glück nicht mehr der ist, der er schon einmal war. Weil der hat schon fast alle Spieler geschlagen - wenn er richtig gut spielt", sagte Thiem. 28 Winner bei nur 14 unerzwungenen Fehlern (Almagro im Gegensatz: 37:49) und 80 Prozent der Punkte nach dem ersten Service gewonnen - eine Bilanz, die er sich gegen seinen nächsten Gegner wohl nur wünschen kann.

David Goffin ist am Freitag im Kampf um sein zweites Major-Achtelfinale eine weit höhere Hürde. Meistert Thiem auch diese, dann winkt ihm das zweite Aufeinandertreffen mit Superstar Roger Federer innerhalb weniger Wochen. Doch Goffin, die Nummer 15 des Turniers bzw. Nummer 16 im ATP-Ranking, ist doch ein anderes Kaliber.

Thiem kennt Goffin nicht nur von bisher sechs Begegnungen (Bilanz: zwei Siege, vier Niederlagen), sondern auch als Doppel- und Trainingspartner. "Man kennt sich sicher besser als andere Gegner", sagte der Niederösterreicher, der mit dem 25-jährigen Belgier auch befreundet ist. "Er ist ein netter Kerl, und nicht jeder auf der Tour ist nett", erklärte Thiem, der aber für das erste Aufeinandertreffen der beiden bei einem Major-Turnier doch andere Voraussetzungen sieht. "Es ist eine neue Situation, wir spielen hier best-of-five, vielleicht wird es auch heiß. Es wird etwas anderes als die Matches zuvor."

Das große Ziel muss nun aber freilich Achtelfinale heißen: Dann könnte es wie schon zuletzt im Halbfinale von Brisbane zum zweiten Mal in seiner Karriere das Kräftemessen mit dem vielleicht besten Tennisspieler aller Zeit geben. Roger Federer, die Nummer drei des Turniers und der Welt, muss allerdings zuvor auch selbst noch gegen seine bulgarische "Kopie" Grigor Dimitrow bestehen. Dimitrow, der übrigens mit der Ex-Freundin von Formel-1-Star Lewis Hamilton, Nicole Scherzinger, liiert ist, hat alle vier bisherigen Begegnungen mit dem Schweizer verloren. Zuletzt in diesem Jahr in Brisbane.

Thiem, der für den Drittrundeneinzug immerhin schon rund 69.000 Euro (brutto) kassiert, durfte sich am späteren Mittwoch noch über einen zweiten Sieg freuen. An der Seite des Deutschen Benjamin Becker qualifizierte er sich mit einem 6:3,7:6(4) über Paolo Lorenzi/Guido Pella (ITA/ARG) für die zweite Doppel-Runde. Für Julian Knowle (mit Santiago Gonzalez/MEX) und Alexander Peya (mit Philipp Petzschner/GER) kam hingegen schon in der ersten Doppel-Runde das Aus.

HERREN - 2. Runde:
Dominic Thiem (AUT-19) - Nicolas Almagro ( ESP) 6:3,6:1,6:3
Roger Federer (SUI-3) - Alexander Dolgopolow (UKR) 6:3,7:5,6:1
Tomas Berdych (CZE-6) - Mirza Basic (BIH) 6:4,6:0,6:3
Kei Nishikori (JPN-7) - Austin Krajicek (USA) 6:3,7:6(5),6:3
Marin Cilic (CRO-12) - Albert Ramos (ESP) 6:4,6:3,7:6(4)
Gilles Simon (FRA-14) - Jewgenij Donskoj (RUS) 6:3,5:7,7:6(1),4:6,7:5
David Goffin (BEL-15) - Damir Dzumhur (BIH) 6:4,0:6,6:4,6:2
Roberto Bautista (ESP-24) - Dusan Lajovic (SRB) 4:6,6:2,4:6,6:2,6:1
Guillermo Garcia-Lopez (ESP-26) - Daniel Brands (GER) 4:6,6:1,7:6(7),6:3
Grigor Dimitrow (BUL-27) - Marco Trungelliti (ARG) 6:3,4:6,6:2,7:5
Federico Delbonis (ARG) - Renzo Olivo (ARG) 7:6(5),3:6,6:7(3),7:5,6:2
Novak Djokovic (SRB-1) - Quentin Halys (FRA) 6:1,6:2,7:6(3)
Andreas Seppi (ITA-28) - Dennis Kudla (USA) 7:5,6:4,6:4

Thiem am Freitag in Runde drei gegen Goffin.

DAMEN - 2. Runde:
Serena Williams (USA-1) - Hsieh Su-Wei (TPE) 6:1,6:2
Maria Scharapowa (RUS-5) - Aliaxandra Sasnowitsch (BLR) 6:2,6:1
Carla Suarez (ESP-10) - Maria Sakkari (GRE) 6:7(5),6:2,6:2
Belinda Bencic (SUI-12) - Timea Babos (HUN) 6:3,6:3
Roberta Vinci (ITA-13) - Irina Falconi (USA) 6:2,6:3
Katerina Bondarenko (UKR) - Swetlana Kusnezowa (RUS-23) 6:1,7:5
Darja Kasatkina (RUS) - Ana Konjuh (CRO) 6:4,6:3
Lauren Davis (USA) - Magdalena Rybarikova (SVK) 7:6(7), Aufgabe
Anna-Lena Friedsam (GER) - Wang Qiang (CHN) 6:3,6:4
Julia Putinzewa (KAZ) - Han Xinyun (CHN) 6:3,6:1
Daria Gavrilova (AUS) - Petra Kvitova (CZE-6) 6:4,6:4
Monica Puig (PUR) - Kristina Pliskova (CZE) 4:6,7:6(6),9:7

HERREN-DOPPEL - 1. Runde:
Thomaz Bellucci/Marcelo Demoliner (BRA) - Santiago Gonzalez/Julian
Knowle (MEX/AUT) 4:6,6:3,7:5
Vasek Pospisil/Jack Sock (CAN/USA-9) - Philipp Petzschner/Alexander
Peya (GER/AUT) 1:6,7:6(5),7:6(5)

Nach dem sensationellen Ausscheiden von Rafael Nadal, Simona Halep und Venus Williams ist Tag drei der Australian Open bis zum späten Abend (Ortszeit) ohne ganz große Überraschungen verlaufen. Die Topstars setzten sich am Mittwoch in Melbourne ohne Satzverlust durch, allen voran Novak Djokovic, Roger Federer und Serena Williams. Am Ende kam aber noch das Aus für Petra Kvitova, die Nummer sechs.

Kvitova musste sich der erst im Dezember 2015 zur Australierin gewordenen Daria Gavrilova, einer geborenen Moskauerin, unerwartet mit 4:6,4:6 geschlagen geben. Die 21-jährige Gavrilova, die nun in Melbourne lebt, steht erstmals in einer dritten Major-Runde. Der Rest der sonst bei Damen und Herren am Mittwoch im Einsatz befindlichen Top-Ten-Spieler qualifizierte sich für die Runde der letzten 32.

FedEx

Roger Federer schlägt einen Tennisball auf einem blauen Platz.
epa05112335 Roger Federer of Switzerland in action against Alexandr Dolgopolov of Ukraine during their second round match at the Australian Open tennis tournament, in Melbourne, Australia, 20 January 2016. EPA/MAST IRHAM
Der als Nummer drei gesetzte Federer benötigte gegen Alexander Dolgopolow (UKR) nur 93 Minuten, ehe er als 6:3,7:5,6:1-Sieger die Rod Laver-Arena wieder verlassen konnte. Nicht weniger als 25 Asse servierte der 34-jährige Weltranglisten-Dritte aus der Schweiz zu seinem 299. Sieg auf Major-Niveau. "Mit dem Aufschlag bin ich natürlich extrem zufrieden. Weil die Spielbedingungen extrem schnell waren, spielt ein guter Aufschlag eine wichtige Rolle", erklärte der Schweizer, der nur im zweiten Durchgang bis zum 5:5 Mühe hatte. "Der Gewinn des zweiten Satzes war äußerst wichtig", konstatierte er. Er trifft nun auf den als Nummer 27 gesetzten Bulgaren und wegen des sehr ähnlichen Spielstils "Mini-Federer" genannten Grigor Dimitrow.

Federer äußerte sich übrigens auch über eine mögliche Tennis-Zukunft seiner Kinder. "Ich würde sie lieber in einer anderen Sportart unterstützen", sagte er am Mittwoch in Melbourne. "Sie als super Skifahrer zu sehen, das wäre spannend", sagte der Rekord-Grand-Slam-Turnier-Sieger (17 Titel). Zwar liebt Federer diesen Sport, aber: "ich bin mir nicht sicher, wie groß meine Begeisterung in 20 Jahren sein wird." Federer hat mit seiner Frau Mirka insgesamt vier Kinder, die Zwillingstöchter Myla Rose und Charlene Riva (6) und die Zwillingssöhne Leo und Lennart (geboren im Mai 2014).

Allerdings hat er seine Töchter ermutigt, Tennis-Unterricht zu nehmen. "Es ist ein großartiger Sport, um verlieren und gewinnen zu lernen, für Freundschaften und für die Hand-Augen-Koordination."

Novak Đoković schlägt einen Tennisball auf einem blauen Platz.
epa05113061 Novak Djokovic of Serbia returns the ball to Quentin Halys of France during their second round match of the Australian Open Grand Slam tennis tournament in Melbourne, Australia, 20 January 2016. EPA/FILIP SINGER
Titelverteidiger Djokovic hatte gegen den Franzosen Quentin Halys nur im dritten Satz etwas Mühe, gewann aber sicher 6:1,6:2,7:6(3). Der erst 19-jährige Wildcard-Spieler zeigte aber am Ende sein Talent auf. Djokovic trifft nun auf Andreas Seppi (ITA-28) oder Dennis Kudla ( USA/noch im Gange).

Serena Williams vs. Steffi Graf

Bei den Damen hat Titelverteidigerin Serena Williams in der zweiten Runde so richtig Fahrt aufgenommen und der Taiwanesin Hsieh Su-wei nur drei Games überlassen. "Ich habe heute nicht so viele Fehler gemacht und habe mich auch viel besser bewegt, also langsam aber sicher fühle ich mich besser", meinte die 34-jährige US-Amerikanerin, die in Melbourne ihren 22. Grand-Slam-Titel holen und mit Steffi Graf gleichziehen könnte.

Serena nimmt an, dass ihre 35-jährige Schwester Venus Williams auch 2017 wieder in Melbourne spielen wird. Ihre ältere Schwester war nach dem Überraschungs-Aus gegen Johanna Konta (GBR) nicht zur obligaten Pressekonferenz erschienen und hat deshalb eine 5.000 Dollar-Strafe eingeheimst. "Ich nehme es an, aber ich weiß es nicht", erklärte die sechsfache Australian-Open-Siegerin, die es in der dritten Runde mit der russischen Teenagerin Daria Kasatkina zu tun bekommt.

Auch Vorjahresfinalistin Maria Scharapowa steuert weiter auf den Viertelfinalhit gegen Serena zu. Sie gab gegen Aliaxandra Sasnowitsch (BLR) ebenfalls nur drei Games ab.

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