Sensations-Aus von Nadal in Runde eins

Der Spanier unterliegt seinem Landsmann Fernando Verdasco.

Schon am zweiten Tag der mit 28,36 Mio. Euro dotierten Australian Open in Melbourne hat es zwei handfeste Überraschungen gegeben: Der Weltranglisten-Fünfte Rafael Nadal und die -Zweite Simona Halep müssen schon nach ihrem ersten Auftritt die Koffer packen. Nadal unterlag Landsmann Fernando Verdasco in fünf Sätzen, Halep gar der Qualifikantin Zhang Shuai in zwei.

Rafael Nadal mit gelbem Stirnband während eines Tennisspiels.
Spain's Rafael Nadal reacts during his first round match against Spain's Fernando Verdasco at the Australian Open tennis tournament at Melbourne Park, Australia, January 19, 2016. REUTERS/Thomas Peter
Vor zwei Wochen marschierte Nadal noch ins Finale des Vorbereitungsturniers in Doha, in dem er dann gegen Novak Djokovic allerdings völlig chancenlos war. Am Dienstag war Nadal keinesfalls chancenlos, verlor aber gegen den 45. im ATP-Ranking nach 4:41 Stunden mit 6:7(6),6:4,6:3,6:7(4),2:6. Schon vor sieben Jahren hatte es zwischen den zwei Spaniern im Melbourne-Halbfinale einen Fünf-Satz-Krimi gegeben, damals hatte sich noch Nadal nach 5:14 Stunden durchgesetzt. "Ich denke nicht, dass ich in den sieben Jahren seither jemals wieder so gut gespielt habe wie heute. Und Rafa hat im fünften Satz nachgelassen", gestand Verdasco, der nicht weniger als 90 Winner bei 91 unerzwungenen Fehlern geschlagen hat.

Dabei hatte es Nadal bei 6:5,30:0 im vierten Satz in der Hand, das Match zu beenden. Nachdem Verdasco das folgende Tiebreak aber gewann, spielte er befreit auf. "Er hat im letzten Satz toll gespielt und hatte mit allen voll geschlagenen Bällen im fünften Satz viel Erfolg", gestand Nadal, der aber die Ursache freilich bei sich selbst suchte. "Ich war im gesamten Match mit meiner Vorhand nicht aggressiv genug", sagte der Mallorquiner, der erst die zweite Erstrunden-Niederlage seiner Karriere bei einem Major (nach Wimbledon 2013) erlitt.

"Das Spiel ändert sich ein bisschen"

Nadal konstatierte zudem, dass er eine grundsätzliche Veränderung des Spielstils auf der Tour bemerkt hat. "Das Spiel ändert sich ein bisschen. Jeder versucht jetzt auf alle Bälle voll durchzuziehen. Es gibt keine Bälle zur Vorbereitung (für einen Angriff, Anm.) mehr. Der Sport ist in diesem Aspekt etwas verrückter geworden." Nadal habe deshalb in der Vorbereitung gezielt auf mehr Aggressivität hingearbeitet.

Auch Halep überraschend ausgeschieden

Eine Tennisspielerin mit schmerzverzerrtem Gesicht hält sich die Hand an die Stirn.
epa05110829 Simona Halep of Romania reacts after losing her first round match against Shuai Zhang of China at the Australian Open Grand Slam tennis tournament in Melbourne, Australia, 19 January 2016. EPA/LUKAS COCH AUSTRALIA AND NEW ZEALAND OUT
Ein bisschen klang auch Halep so in ihrer Begründung für ihr Überraschungs-Aus. "Ich hatte nicht meinen besten Tag, aber man muss ihr viel Respekt zollen, weil sie ohne Angst gespielt und jeden Ball durchgezogen hat", meinte die rumänische Nummer zwei der Damen-Welt über Zhang Shuai nach ihrer 4:6,3:6-Niederlage. Die chinesische Qualifikantin war außer sich vor Freude: "Ich habe eine Top-2-Spielerin geschlagen, ich bin so aufgeregt, so glücklich. Heute ist der beste Moment meiner Karriere", freute sich die Weltranglisten-133., die in ihrem 15. Versuch erstmals bei einem Major eine Runde gewonnen hat.

Für die 24-jährige Halep muss freilich erwähnt werden, dass sie im Vorfeld des ersten Saisonhöhepunkts sowohl mit einer Achillessehnenverletzung als auch mit einer Erkältung zu kämpfen hatte und deshalb auch ihr Antreten in Brisbane gestrichen hat. Unerwartet kam auch das frühe Aus der zwar schon 35-jährigen, aber als Nummer 8 gesetzten Venus Williams. Die US-Amerikanerin unterlag der Britin Johanna Konta 4:6,2:6.

Murray souverän

Andy Murray, die Nummer zwei des Turniers, gab sich gegen Deutschlands Jungstar Alexander Zverev beim 6:1,6:2,6:3 keine Blöße. Der Schotte, der demnächst erstmals Vater wird, trifft nun auf den Australier Sam Groth. Der Lokalmatador sorgte jedenfalls für Lacher, als er sich zwar in die Reihe der ihm Glück wünschenden Spieler einreihte, Familie Murray aber scherzhaft einen verfrühten Geburtstermin (statt Mitte Februar) wünschte. "Es wäre nett, wenn seine Frau über Nacht die Wehen bekommen würde", sagte Groth. Murray hatte schon im Vorfeld mehrmals angekündigt, dass er in diesem Fall sofort von den Australian Open abreisen würde.

Während Dominic Thiem am Mittwoch (zweites Spiel nach 01.00 Uhr MEZ gegen Nicolas Almagro/ ESP) seinen zweiten Einsatz absolviert, ist sein Trainingspartner bei Günter Bresnik ausgeschieden. Ernests Gulbis verlor einen Fünfsatz-Thriller gegen Jeremy Chardy (FRA-30) mit 11:13 im fünften Satz - allein der letzte des Satz des 4:43-Stunden-Thrillers dauerte 108 Minuten.

Unwiderstehlich bewies Victoria Asarenka in der "Night Session", warum sie von vielen schon zum engsten Favoritenkreis zählt. Nach nur 52 Minuten hieß es nach ihrem ersten Auftritt gegen die Belgierin Alison van Uytvanck: 6:0,6:0.

Hewitt gefeiert

Ein Tennisspieler kniet jubelnd auf dem Platz, umgeben von australischen Flaggen.
Australia's Lleyton Hewitt celebrates after winning his first round match against compatriot James Duckworth at the Australian Open tennis tournament at Melbourne Park, Australia, January 19, 2016. REUTERS/Jason O'Brien TPX IMAGES OF THE DAY
Unter Riesenjubel hat am Abend auch der sentimentale Liebling des Publikums seine Karriere vorerst einmal um ein Match verlängert: Lleyton Hewitt, der nach den Australian Open 2016 seinen Schläger nach seinem insgesamt 66. Grand Slam-Turnier ins Eck stellt, besiegte Landsmann James Duckworth klar in drei Sätzen und kniete danach wie nach einem Turniersieg nieder. "Es war nicht einfach, das alles rauszublocken", meinte Hewitt nach dem Gefühl befragt, ehe er zu seinem möglicherweise letzten Match auf den Platz ging. Jetzt muss er allerdings sein bestes Tennis auspacken, denn nun trifft Hewitt auf David Ferrer. "Das wird eine Schlacht. Ferrer ist ein komplett anderer 'Kunde'".

HERREN - 1. Runde:
Andy Murray (GBR-2) - Alexander Zverev (GER) 6:1,6:2,6:3
Fernando Verdasco (ESP) - Rafael Nadal (ESP-5) 7:6(6),4:6,3:6,7:6(4),6:2
David Ferrer (ESP-8) - Peter Gojowczyk (GER) 6:4,6:4,6:2
John Isner (USA-10) - Jerzy Janowicz (POL) 6:3,7:6(7),6:3
Rajeev Ram ( USA) - Kevin Anderson (RSA-11) 7:6(4),6:7(4),6:3,3:0 Aufgabe
Milos Raonic (CAN-13) - Lucas Pouille (FRA) 6:1,6:4,6:4
Feliciano Lopez (ESP-18) - Daniel Evans (GBR) 6:1,6:0,6:4
Gilles Muller (LUX) - Fabio Fognini (ITA-20) 7:6(6),7:6(7),6:7(5),7:6(1)
Gael Monfils (FRA-23) - Yuichi Sugita (JPN) 6:1,6:3,6:2
Jeremy Chardy (FRA-30) - Ernests Gulbis (LAT) 7:5,2:6,6:7(5),6:3,13:11
Steve Johnson (USA-31) - Aljaz Bedene (GBR) 6:3,6:4,7:6(3)
Joao Sousa (POR-32) - Michail Kukuschkin (KAZ) 6:3,6:4,6:3
Dudi Sela (ISR) - Benjamin Becker (GER) 6:1,6:3,2:6,6:2
Andrej Kusnezow (RUS) - Ryan Harrison (USA) 7:5,6:4,6:4
Stephane Robert (FRA) - Bjorn Fratangelo (USA) 6:2,6:2,6:2
Tim Smyczek (USA) - Daniel Gimeno-Traver (ESP) 6:1,3:6,6:3,6:2
Thomaz Bellucci (BRA) - Jordan Thompson (AUS) 6:2,6:3,6:2
Guido Pella (ARG) - Steve Darcis (BEL) 2:6,3:6,6:3,7:5,6:1
Marcel Granollers (ESP) - Matthew Ebden (AUS) 6:2,4:6,6:1,6:4
John Millman (AUS) - Diego Schwartzman (ARG) 3:6,5:7,7:6(2),5:0 Aufgabe
Santiago Giraldo (COL) - Donald Young (USA) 6:4,1:6,6:3,6:2
Samuel Groth (AUS) - Adrian Mannarino (FRA) 7:6(6),6:4,3:6,6:3
Tommy Robredo (ESP) - Malek Jaziri (TUN) 7:5,3:6,4:6,7:6(7),8:6
Bernard Tomic (AUS-16) - Denis Istomin (UZB) 6:7(4),6:4,6:4,6:4
Jack Sock (USA-25) - Taylor Fritz (USA) 6:4,3:6,0:6,6:3,6:4
Simone Bolelli (ITA) - Brian Baker (USA) 7:6(6),7:6(3),6:7(2),7:6(5)
Radek Stepanek (CZE) - Tatsuma Ito (JPN) 6:4,6:3,6:7(5),6:2
Stan Wawrinka (SUI-4) - Dimitrij Tursunow (RUS) 7:6(2),6:3,Aufgabe
Lleyton Hewitt (AUS) - James Duckworth (AUS) 7:6(5),6:2,6:4
Lukas Rosol (CZE) - Taro Daniel (JPN) 7:6(2),7:5,5:7,6:7(5),6:1

Anmerkung: Dominic Thiem (AUT-19) trifft am Mittwoch (2. Spiel nach 01.00 Uhr MEZ/Platz 6) in der zweiten Runde auf den Spanier Nicolas Almagro.

DAMEN - 1. Runde:
Garbine Muguruza (ESP-3) - Anett Kontaveit (EST) 6:0,6:4
Johanna Konta (GBR) - Venus Williams (USA-8) 6:4,6:2
Karolina Pliskova (CZE-9) - Kimberly Birrell (AUS) 6:4,6:4
Timea Bacsinszky (SUI-11) - Katerina Siniakova (CZE) 6:3,7:5
Madison Keys (USA-15) - Sarina Dijas (KAZ) 7:6(5),6:1
Jelina Switolina (UKR-18) - Victoria Duval (USA) 6:2,6:3
Jelena Jankovic (SRB-19) - Polona Hercog (SLO) 6:3,6:3
Ana Ivanovic (SRB-20) - Tammi Patterson (AUS) 6:2,6:3
Ekaterina Makarova (RUS-21) - Maddison Inglis (AUS) 6:3,6:0
Johanna Larsson (SWE) - Irina Begu (ROM-29) 6:3,6:2
Sabine Lisicki (GER-30) - Petra Cetkovska (CZE) 6:4,6:4
Varvara Lepchenko (USA) - Lesia Tsurenko (UKR-31) 6:7(5),6:2,6:3
Barbora Strycova (CZE) - Caroline Garcia (FRA-32) 6:2,6:4
Vania King (USA) - Mona Barthel (GER) 3:6,7:5,6:4
Kirsten Flipkens (BEL) - Mirjana Lucic-Baroni (CRO) 5:7,6:2,7:5
Laura Siegemund (GER) - Kiki Bertens (NED) 6:4,7:5
Annika Beck (GER) - Priscilla Hon (AUS) 6:0,6:3
Naomi Osaka (JPN) - Donna Vekic (CRO) 6:3,6:2
Tatjana Maria (GER) - Olga Goworzowa (BLR) 6:4,6:3
Julia Görges (GER) - Andreea Mitu (ROM) 6:3,6:4
Jaroslawa Schwedowa (KAZ) - Tswetana Pironkowa (BUL) 6:4,6:4
Anastasija Sewastowa (LAT) - Jarmila Gajdosova (AUS) 6:0,4:2 Aufgabe
Alexandra Dulgheru (ROM) - Storm Sanders (AUS) 6:4,6:2
Danka Kovinic (MNE) - Samantha Crawford (USA) 6:2,6:4
Alize Cornet (FRA) - Bojana Jovanovski (SRB) 6:1,6:0
Zhang Shuai (CHN) - Simona Halep (ROM-2) 6:4,6:3
Angelique Kerber (GER-7) - Misaki Doi (JPN 6:7(4),7:6(6),6:3
Denisa Allertova (CZE) - Bethanie Mattek-Sands (USA) 6:4,6:7(5),6:3
Madison Brengle (USA) - Coco Vandeweghe (USA) 6:3,6:4
Lara Arruabarrena (ESP) - Marina Sanewska (UKR) 6:7(4),6:3,6:3
Victoria Asarenka (BLR-14) - Alison van Uytvanck (BEL) 6:0,6:0

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