Antonio Brown, oder: Vom Helden zum Buhmann

Der NFL-Superstar plagt sich mit Vorwürfen wegen sexuellen Missbrauchs. Auf Twitter greift er die Liga an.

Chaos-Profi Antonio Brown hüpfte jubelnd durch den Garten, die New England Patriots feierten ihren Transfercoup und viele Football-Fans konnten es kaum fassen: Super-Bowl-Champion New England hatte schon vor seinem Eröffnungskick in der NFL für Furore gesorgt, indem es am 8. September Wide Receiver Brown, den besten Passempfänger der National Football League, für ein Jahr unter Vertrag nahm, nachdem sich der sportlich überragende, aber menschlich schwierige Profi erfolgreich aus seinem Kontrakt in Oakland gerüpelt hatte. „Ich bin frei!“, schrie Brown in einem Youtube-Video.

Elf Tage und ein Spiel mit den Patriots später (43:0 gegen die Miami Dolphins) war alles anders und Brown seinen Job schon wieder los. Seine frühere Fitnesstrainerin gab an, der mittlerweile 31-Jährige habe sie im Mai 2018 in Miami vergewaltigt, und schon 2017 habe ein sexueller Übergriff stattgefunden. Die Frau reichte Klage ein.

Weitere Vorwürfe gegen Brown, geäußert von einer anderen Frau, folgten. Das brachte das Fass zum Überlaufen: Die Patriots schickten ihren vermeintlichen Star in die Football-Wüste. „Wir bedanken uns bei Antonio für die vergangenen elf Tage, aber wir denken, dass es das Beste ist, jetzt wieder getrennte Wege zu gehen“, wurde ein Sprecher des Klubs auf der Homepage von New England zitiert.

Teambesitzer Robert Kraft ist laut Recherchen des Magazins The Atlantic die treibende Kraft hinter der Trennung gewesen: Brown soll versucht haben, die zweite der Frauen, die ihn des sexuellen Missbrauchs beschuldigen, mit Drohnachrichten einzuschüchtern. Mehr noch: Der 31-Jährige habe in einem Gruppenchat auch ein Bild ihrer Kinder verschickt mit der Aufforderung, die anderen Beteiligten sollten die Hintergründe der Frau beleuchten.

Das ließ die Frau jedoch nicht auf sich sitzen, sie informierte die Liga-Führung von Browns Vorgehen, die daraufhin eine Untersuchung gegen den Skandalprofi eröffnete.

Sportartikelhersteller Nike hat Antonio Brown bereits vor die Tür gesetzt, und seine Karriere nähert sich in rasantem Tempo dem Ende.

Offene Zukunft

Zwar hat Browns Berater Drew Rosenhaus dem TV-Sender ESPN gesagt, dass er bereits „mit einigen interessierten Teams“ gesprochen habe. Diese wollen allerdings „Informationen über die NFL-Ermittlungen und seine Rechtssituation“.

Die NFL jedoch warnte bereits, dass eine Unterschrift von Antonio Brown bei einem anderen Team „jederzeit ungültig gemacht werden kann, wenn die Untersuchung gegen ihn neue Ergebnisse liefert“. Die Liga werde nun ihre Arbeit „energisch und schnell“ fortsetzen.

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