Andreas Haider-Maurer zum Rücktritt: „Schmerzhaft, aber sinnvoll“

Andreas Haider-Maurer zum Rücktritt: „Schmerzhaft, aber sinnvoll“
Der 31-jährige Waldviertler spricht über seine Karriere, seine Liebe zum Daviscup und die Zukunft.

Nächstes Wochenende wird Andreas Haider-Maurer im Rahmen des Daviscups gegen Chile in Salzburg geehrt. Und feierlich verabschiedet. Vergangene Woche beendete der Waldviertler wegen Rückenproblemen mit nur 31 Jahren seine gelungene Karriere, die ihn 2015 bis auf Platz 47 der Weltrangliste und eine positive Bilanz im Daviscup (6:5-Siege im Einzel) einbrachte.

KURIER: Wann kam die endgültige Entscheidung, dass es nicht mehr geht?

Andreas Haider-Maurer: Schon im September bei einem Challenger in Banja Luka habe ich gemerkt, dass es schwer wird, da hatte ich im zweiten Match Rückenbeschwerden. Nach zwei Wochen vollen Trainings hatte ich große Schmerzen, aber immer gehofft, dass es besser wird. Letztlich war es eine schmerzhafte, aber sinnvolle Entscheidung.

Aber im Tennissport wird man Sie weiterhin sehen?

Ich werde mit meinem ehemaligen Trainer Daniel Huber in Tirol eine Tennis-Akademie gründen und wir sind auf einem guten Weg.

Dort können Sie den Jungen von Ihren Highlights erzählen. Was waren für Sie die schönsten Momente?

Großartig war natürlich das Wien-Finale 2010, mit dem hatte keiner gerechnet. Schließlich bin ich auch nur als Lucky Loser in den Hauptbewerb gerutscht. Ich bekomme außerdem heute noch eine Gänsehaut, wenn ich an die Night Session im Arthur Ashe Stadion, der größten Tennis-Arena der Welt, gegen Novak Djokovic denke. 2015 gab es noch ein Highlight, als ich in Monte Carlo mit einem Sieg über Bernard Tomic ins Achtelfinale eingezogen bin und damit auch erstmals in die Top 50 der Welt. Stolz kann ich auch sein, dass ich bei 19 Grand-Slam-Turnieren am Start war. Es hätten mehr sein können, aber gerade in meiner besten Phase kam eben die Fersenverletzung dazu, wegen der ich eineinhalb Jahre pausieren musste. In Wahrheit war da meine Karriere

mit 28 schon beendet. Das schmerzt natürlich schon, wenn ich sehe, dass viele heute bis 36 oder 37 Jahre spielen. Aber unterm Strich kann ich doch stolz auf meine Karriere sein.

Und es hätten auch noch ein paar Daviscups mehr werden können. Auch da hatten Sie Ihre großen Auftritte ...

Das war etwas Besonderes, das war ein ganz anderer Druck, weil jeder nicht nur für sich, sondern in erster Linie für das Team spielt. Am schönsten war der Aufstieg ins Viertelfinale, als wir Russland geschlagen haben. Schön war auch das Spiel in Schweden, wo ich beide Einzelpartien gewonnen habe. Wichtig war auch der Erfolg in Belgien, als wir mit einem Sieg den Klassenerhalt geschafft haben und ich dabei Xavier Mailisse geschlagen habe.

Sie werden beim Daviscup-Heimspiel gegen Chile Anfang Februar geehrt. Dann werden Sie auch Ihren ehemaligen Kollegen auf die Beine schauen können. Wie beurteilen Sie die Chancen, sich für das Final-Turnier in Madrid zu qualifizieren?

Leider geht es sich mit Dominic Thiem nicht aus. Aber wir sind auch sonst sehr gut aufgestellt. Die Chilenen haben mit Nicolás Jarry, aber auch mit Christian Garin sehr gute Spieler in ihren Reihen. Ich freue mich sehr, dass ich dabei sein kann und dass ich geehrt werde.

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