Vikings im Finale: Die erste Herausforderung war die Anreise

Es ist so weit, der Saison-Höhepunkt steht unmittelbar bevor: Die Vienna Vikings treffen am Sonntag im Finale der European League of Football (ELF) auf Stuttgart Surge. Für die Wiener geht es in ihrem dritten Finale in vier Jahren um den zweiten Titel nach 2022. Vor bis zu 40.000 Fans in der MHP-Arena von Stuttgart trifft Vikings-Coach Chris Calaycay auf einen seiner besten Freunde: Jordan Neuman arbeitete 2011 bis 2013 unter ihm in Wien, jetzt ist er Headcoach in Stuttgart.
Für die Wiener ging das Final-Abenteuer schon am gestrigen Samstag los.
Kurioserweise gelten die Wikinger im Endspiel als Heim-Team – obwohl man in Stuttgart gegen Stuttgart spielt. Nichtsdestotrotz musste man irgendwie in die Schwaben-Metropole kommen. Und da war schon vor dem Finale eine wahre (logistische) Meisterleistung notwendig.
90 Leute und eine Tonne
Die schnellste und auch im Hinblick auf die Spielvorbereitung angenehmste Art zu reisen, ist das Fliegen. Was wiederum eine organisatorische Herausforderung mit sich bringt. Ein Football-Team umfasst deutlich mehr Leute, als eine Fußball-Mannschaft. Zudem gibt es mehr an Ausrüstung zu transportieren. Lenard Oberladstätter, Director Football Operations bei den Vikings, weiß ein Lied davon zu singen.

Das erste Problem beim Final-Trip stellte der Faktor Zeit dar. „Wir haben erst sieben Tage vorher das Halbfinale gewonnen und fix gewusst, dass wir im Endspiel stehen. Das macht es schon ein bisschen kompliziert.“ Natürlich will man den Spielern das Reisen so angenehm wie möglich machen. „Das war diesmal ein bisschen leichter, weil wir nicht wie sonst Linie, sondern Charter fliegen“, erklärt Oberladstätter.
Die Vikings-Delegation umfasst rund 90 Leute. „53 aktive Spieler, ca. 20 Coaches, Medical-Team, Media-Team, Operations-Team, Equipment-Team und noch circa zehn inaktive Spieler.“ Aufgefüllt wird der Flieger mit Fans, die die Mannschaft im Stadion unterstützen wollen.
Aber wie funktioniert das mit dem Gepäck? „Wir reisen im Flugzeug nur mit leichtem Gepäck. Die 23 kg, die normalerweise auf Linienflügen pro Person erlaubt sind, würden sich gar nicht ausgehen.“ Zu schwer und zu sperrig wären Helm, Schutzausrüstung und der ganze Rest. Die Lösung des Problems hat vier Reifen. Oberladstätter: „Jeder gibt schon am Tag vor dem Abflug seine Reisetasche ab, die laden wir dann mit den anderen Sachen in einen Van.“ Die anderen Sachen? Dressen, Bälle, Handtücher – sonst noch was? „Wir haben zwei Zelte mit, zwei große Ventilatoren, Massagebänke, dazu das ganze technische Equipment. Das wiegt insgesamt sicher mehr als eine Tonne.“
Das Klo-Problem
So wäre das Problem mit dem Gepäck gelöst, die nächste Hürde wartet aber schon. Und zwar auf die schweren Jungs der Vikings. Offensive Lineman Lukas Holub ist 1,96 m groß und wiegt 130 kg. „Da ist das Fliegen schon eine Herausforderung. Vor allem, wenn man einen Sitz in der Mitte oder am Fenster bekommt“, erklärt der 23-Jährige. Sein Lieblingsplatz: „Am Notausgang. Wenn ich keinen bekomme, versuche ich zumindest einen Gangplatz zu ertauschen.“ Das „Klo-Problem“ sei auch nicht zu unterschätzen: „Das ist schon ziemlich eng und jedes Mal eine Herausforderung, sich da reinzumanövrieren.“
Jammern ist für Holub aber keine Option: „Alles bewältigbar.“ Und wenn beim Rückflug der Pokal für den ELF-Champion auch noch an Bord sein sollte, ist sowieso alles andere zweitrangig.
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