AFL wird auf acht Teams aufgestockt

Ein American-Football-Spieler mit Ball wird von einem Gegenspieler angegangen.
Die heimische Football-Liga wird größer und internationaler.

Die Austrian Football League (AFL) stellt sich breiter und auch internationaler auf. 2016 wird die höchste Spielklasse von fünf wieder auf acht Teams aufgestockt. Zu den bisherigen Vertretern kommen aus der Division I die Blue Devils Hohenems und die Rangers Mödling als Rückkehrer sowie die Ljubljana Silverhawks als Quereinsteiger hinzu.

Das und weitere Neuerungen kündigte der American Football Bund Österreich (AFBÖ) vor Medienvertretern in Wien an. "Es war ein wirklich langer Weg mit vielen, vielen Verhandlungen. Von dieser Achter-AFL versprechen wir uns einiges und erwarten, dass sie länger als ein Jahr hält", sagte AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck. Der Verbandschef spielte damit auf die vergangenen Jahre an, als die Liga von 2010 an sukzessive von acht auf zuletzt über zwei Jahre auf nur fünf Teams verkleinert worden war.

Die Mitwirkung an der obersten Liga ist für aufstiegsberechtigte Klubs und Interessenten aus dem Ausland nicht ohneweiteres realisierbar. Es habe immer wieder beiderseitige Vorbehalte bezüglich der Kosten, organisatorischer Anforderungen und sportlicher Wettbewerbsfähigkeit gegeben, führte Eschlböck aus. Dem habe man vonseiten der Liga jedoch mit (finanziellen) Hilfestellungen, aber auch Anforderungen entgegengewirkt. "Es gab natürlich Bedenken und Befürchtungen. Wir haben jetzt eine Mischvariante gefunden, die einerseits unterstützend und auch hart bleibend ist."

Kompromiss

Der nun gefundene, "von allen getragene Kompromiss" sehe etwa eine eigene A-Klasse-Spielerbeschränkung (US-College-Akteure, Profis) für die etablierten Top-Teams Swarco Raiders, Vienna Vikings, Danube Dragons, Graz Giants und Prag Panthers vor. Außerdem müssen vermeintlich schwächere Teams entsprechend einem Rankingschlüssel nicht in Hin- und Rückrunde gegen die Halbfinalisten der Vorsaison antreten, sondern spielen öfter nur gegen ungefähr gleich starke Konkurrenz.

Insgesamt ergeben sich dadurch im Grunddurchgang für jedes Team zehn Spiele, bisher waren es acht gewesen. Bis zur Austrian Bowl, die im Juli 2016 neuerlich im Klagenfurter Wörthersee-Stadion stattfinden soll, werden es Liga weit 45 sein, heuer waren es nur 23 gewesen. Neu eingeführt wurde auch eine Wildcard-Runde zur Play-off-Qualifikation. Zudem soll es ab 2017 in allen Spielklassen einen verpflichtenden Auf- und Abstiegsmodus geben. Die AFL soll mittelfristig auf zehn Klubs erweitert werden.

Eschlböck betonte aber, dass die zuletzt herrschende Dominanz der Raiders und Vikings durch das neue Regelwerk freilich nicht zwangsläufig durchbrochen werden muss. "Das heißt natürlich nicht, dass der Sieger nicht wieder die Vikings oder die Raiders sein wird, aber es ist durchaus möglich, dass Prag in der Austrian Bowl steht."

"Regional-europäische Liga"

Die zunehmende Internationalisierung des Ligabetriebes drückt sich laut AFBÖ-Angaben auch in der Teilnahme von Budapest, Bratislava und Maribor in unteren Spielklassen aus. Außerdem habe es auch weitere Anfragen aus Tschechien gegeben. "Wir entwickeln uns in Richtung einer regional-europäischen Liga", so Eschlböck.

Grundsätzlich dürfe nicht vergessen werden, dass man sich nach wie vor im Spannungsfeld zwischen Profi- und Amateursport bewege. Die Heim-WM 2011 und die Heim-EM 2014 hätten aber zur Professionalisierung beigetragen und auch das Sponsoren-Interesse und die öffentliche Wahrnehmung erhöht. Auch die Live-Übertragungen von einigen AFL-Spielen soll es weiterhin geben. Diesbezüglich stehe man in Verhandlungen mit dem bisherigen Partner ORF Sport +.

Die Abwanderung der Vikings von der Hohen Warte aufgrund der Mietvertragskündigung durch den Fußball-Club Vienna ist laut Eschlböck noch nicht vom Tisch. Der Verbandsboss hofft aber, dass bald eine gütliche Einigung gefunden wird, weil es in Wien eigentlich keine echte Alternative für den Rekordmeister gebe.

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