Am Tag danach überwog bei Dadic Freude über Bestleistung

2018 European Championships - Berlin
Am Ende wurde es "nur" Blech im EM-Siebenkampf, aber Ivona Dadic kann dennoch zufrieden sein.

Die Tränen bei Siebenkämpferin Ivona Dadic sind getrocknet. "Meine Familie war da, alle waren megahappy. Und heute bin ich es auch", sagte die Oberösterreicherin Samstagvormittag in Berlin. Es sei so eingetroffen, wie es Trainer Philipp Unfried vorhergesagt hatte, dass sie aufwachen und sich über die Bestleistung freuen werde. Als EM-Vierte hatte sie ÖLV-Rekord mit 6.552 Punkten erzielt.

Es tue nicht mehr so weh, dass der dritte Platz so knapp verpasst worden sei. Auf die Deutsche Carolin Schäfer fehlten 50 Punkte. Gold sicherte sich Olympiasiegerin und Weltmeisterin Nafissatou Thiam aus Belgien mit der Jahresweltbestleistung von 6.816 Punkten vor der Britin Katerina Johnson-Thompson (6.759). Dadic geht nun in eine fünfwöchige Pause mit Urlauben auf Zypern und in Kroatien und Abstechern nach Barcelona und London. Zuvor blickte sie noch auf eine gute Saison zurück. "Ich habe bei den Großereignissen abgeliefert", merkte die Hallen-WM-Zweite vom März an.

Das Hauptaugenmerk in der Vorbereitung auf das nächste Jahr wird auf die Stabilisierung gelegt. "Im Training muss ich die Technik so weit stabilisieren, dass es im Wettkampf passt. An dem werden wir arbeiten. Wir werden uns mit allen Trainern zusammensetzen, was wir brauchen. Das haben wir letztes Jahr nicht gemacht. Es geht darum, wo muss ich im März sein, wo muss ich im Mai sein, wo im August", sprach sie den gezielten Formaufbau an.

Noch Luft nach oben

Neben Unfried, der die Gesamtleitung innehat, sowie für die Hürden und 200 m zuständig ist, besteht das Trainerteam um Dadic noch aus Inga Babakowa (Hoch), Wolfgang Adler (Weit, 800 m), Klaus Moser (Kugel) und Elisabeth Eberl (Speer). Um 135 Punkte verbesserte Dadic in Berlin ihre Bestleistung, und das obwohl sie in fünf der sieben Disziplinen nicht ganz nicht zufrieden war.

Es sei noch so viel Platz nach oben. "Philipp hat vor Berlin gesagt, 'Ivi, wir reisen hier an und du kannst zwischen 6.600 und 6.700 Punkten machen'. Das muss mir bewusst sein, davor muss ich mich nicht fürchten. Ich weiß, dass ich das kann, es ist nur eine Frage der Zeit." Sie müsse überall noch konstanter werden. "Einige Disziplinen passen, aber ich muss halt auf Abruf Sachen können. Wie der Speer oder die Kugel. Ich habe noch zwei Jahre Zeit, 2020 wird ganz wichtig, dass ich ganz konstant bin", hat sie die Olympischen Spiele in Tokio im Visier. "Schäfer zum Beispiel ist nirgends besser als ich, aber konstanter. Das war noch ihr Vorteil."

2018 European Championships - Berlin

Verbesserungspotenzial sieht Dadic beispielsweise im Weitsprung, wo sie genau weiß, woran es liegt. "Da lasse ich dreißig bis vierzig Zentimeter liegen. Ich habe einen groben Fehler, das ist die Absprungposition, die mir beim Sprung so viel nimmt. Ich bin eine der Schnellsten und kann mein Tempo nicht mitnehmen und ausnützen. Und ich muss im Rumpfbereich stärker werden, damit ich bei der Landung die Beine weiter oben haben kann. Es wird viel zum Arbeiten geben." Plan für 2019 ist die Hallen-EM, ein Siebenkampf im Frühjahr sowie die Freiluft-WM in Doha.

Kämpferin Preiner "hatte Spaß"

Achte mit persönlicher Bestleistung von 6.337 wurde Verena Preiner. Ihr linkes Sprunggelenk machte ihr nach dem ersten Tag zu schaffen, dank Fixierung spürte sie im Bewerb keine Schmerzen. "Ich bin eine Kämpferin, das schaltet man aus. Ich hatte echt Spaß im Stadion", erklärte die 23-Jährige. Sollte es der Fuß zulassen, wolle sie noch den zur IAAF Challenge zählenden Siebenkampf in Talence bestreiten, auch sie hat eine Hallen-Saison geplant.

ATHLETICS-EURO-2018-WOMEN-100M-HURDLES-HEPTATHLON

"Es ist nicht einfach, bei der EM eine Bestleistung zu machen, deshalb bin ich sehr zufrieden. Wir haben uns 6.300 vorgenommen, alles ist im Plan. Es fehlt halt das Quäntchen für ganz vorne noch. Aber ich bin noch jung, die Richtung stimmt", sagte die Athletin von Wolfgang Adler. Zu arbeiten gilt es auch bei ihr im Sprungbereich, wo sie noch einiges liegenlässt, auch die Wurfleistungen sind zu stabilisieren.

Mit Rang 13 gut auf der großen Bühne behauptet hat sich die 18-jährige Sarah Lagger. "Das kann man bei der ersten Europameisterschaft so stehen lassen", sagte die U20-WM-Silbermedaillengewinnerin. An den Staatsmeisterschaften wird sie noch teilnehmen ("Nur so zum Spaß"), Höhepunkt 2019 sind für die Kärntnerin die U23-Europameisterschaften.

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