Algerischer Judoka will bei Olympia nicht gegen Israeli kämpfen

Ein Mann wird das Nippon Budokan nicht mehr sehen: Fethi Nourine
"Wir haben hart für Olympia gearbeitet. Aber die palästinensische Sache ist größer", sagt Fethi Nourine, der auf ein Antreten verzichtet.

So entpolitisiert das Internationale Olympische Komitee seine Spiele auch immer verkaufen will, so regelmäßig wird den Herrschaften vor Augen geführt, dass die Realität eben doch eine andere ist. Der neueste Fall betrifft Judo, aber es ist beileibe nicht das erste Mal.

Fethi Nourine hätte eigentlich am kommenden Montag in der Klasse bis 73 Kilo für Algerien auf die Matte steigen sollen, in der ersten Runde gegen den Sudanesen Mohamed Abdalrasool – doch daraus wird  nichts. Weil es im Falle eines Sieges in der zweiten Runde gegen den Israeli Tohar Butbul gegangen wäre, verzichtet Nourine gleich ganz auf ein Antreten.

„Wir haben hart gearbeitet, um uns für Olympia zu qualifizieren, aber die palästinensische Sache ist größer als das“, erklärte der 30-Jährige im algerischen Fernsehen. Es ist nicht das erste Mal, dass Nourine auf diese seine Art protestiert – schon bei der WM 2019 hätte er in der zweiten Runde einen Gegner aus Israel gehabt. Schon damals wäre es Tohar Butbul gewesen, und schon damals wurde in Tokio gekämpft. „Wir sind nicht glücklich mit der Auslosung. Aber es ist die richtige Entscheidung“, befand auch Nourines Trainer Amar Ben Yaklif. 

Algerischer Judoka will bei Olympia nicht gegen Israeli kämpfen

Saeid Mollaei im Februar2021 beim Grand Slam in Tel Aviv

Es geht auch anders

Wie der Judo-Weltverband reagieren wird, ist noch offen. Die iranischen Kämpfer wurden zuletzt im April für vier Jahre gesperrt, nachdem sie sich wiederholt geweigert hatten, gegen Israelis anzutreten. Rückwirkend ab September 2019 übrigens.

Damals hatte sich Saeid Mollaei vom Team entfernt, nachdem er am Rande der WM in Tokio enthüllt hatte, dass die iranischen Kämpfer von ihren Trainern und vom Sportministerium aufgefordert worden waren, absichtlich zu verlieren, um nicht gemeinsam mit Israelis auf der Matte stehen zu müssen.

Er widersetzte sich der Anordnung, verlor allerdings dennoch sein Semifinale, womit es doch nicht zum Kampf um Gold gegen Sagi Muki kam. Mollaei gratulierte dem Israeli auf Instagram – und setzte sich nach Deutschland ab.

Inzwischen kämpft der 29-Jährige für die Mongolei. Und er war im Februar auch beim Grand Slam in Tel Aviv dabei. „Ich war immer ein Sportler“, sagte er dort. „Politik interessiert mich nicht.“

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