19,32 - Bolts Lauf in die Unsterblichkeit

Usain Bolt feiert mit der jamaikanischen Flagge seinen Sieg.
Usain Bolt gewinnt auch über die 200 Meter und holt seine bereits fünfte olympische Goldmedaille in Folge.

Und wieder ein unvergesslicher Abend. 80.000 Zuschauer waren ins Olympic Stadium gekommen, um Usain Bolt siegen zu sehen. Der Jamaikaner ist dermaßen beliebt, dass sich niemand an seinem Versagen weiden möchte. Der beste Sprinter der Geschichte hat die Fans nicht enttäuscht. In 19,32 Sekunden lief Bolt zum Sieg über 200 Meter.

Damit schaffte er das sagenhafte Kunststück, auch sein fünftes olympisches Rennen in Folge zu gewinnen: Gold über 100, 200 und 4x100 Meter in Peking, Gold über 100 und 200 Meter in London. Die Staffel bildet am Samstag den Abschluss der Leichtathletik-Bewerbe im Stadion.

Bescheidenheit ist nicht unbedingt seine Zier. "Wenn ich die 200 Meter auch noch gewinne, denn bin ich unsterblich", hatte Bolt nach seinem Gold-Lauf über die 100 Meter gesagt.

Ergo wird Bolt ewig leben.

Der Mann aus Kingston ist der erste Sprinter, der einen Doppel-Olympiasieg verteidigen konnte. Dabei ist er jung, er wird am 21. August den 26. Geburtstag feiern.

Bolt-Wetter

Usain Bolt kniet nach einem Rennen umringt von Fotografen auf der Bahn.

Sonnig und richtig heiß war es untertags im Olympia-Park, immerhin 23 Grad hat es um 20.55 Uhr Ortszeit beim Start des Rennens. Ein richtiges Bolt-Wetter. Schon als die modernen Gladiatoren einmarschieren und sich Richtung Startblöcke bewegen, sind die Zuschauer aus dem Häuschen. Bolt trägt ein gelbes Kapperl. Ähnelt einem Boxer, der es nicht erwarten kann, Watsch’n auszuteilen.

Nicht nur sportlich überragt der 1,95 Meter große Athlet all seine Kontrahenten. Er schält sich lässig aus dem Trainingsanzug und bekommt den meisten Applaus, als sein Name aufgerufen wird.

Dann der Moment der absoluten Stille. Kollektiv angehaltener Atem. Bis zum Startschuss, der sich wie ein Urknall auf die Lautstärke auf den Rängen auswirkt. Blitzlichtgewitter.

Bolt erwischt einen guten Start. Es heißt, dass er durch seine enorme Schrittlänge zehn Zentimeter pro Schritt gewinnt. Bolt fliegt um die Kurve. Ungefährdet. Auf der Zielgeraden zieht er voll durch, die Muskeln glänzen im Flutlicht.

In 19,32 Sekunden läuft er zur Goldmedaille. Yohan Blake, der ihm ziemlich auf den Fersen geblieben ist, wird in 19,44 Zweiter. Warren Weir komplettiert den totalen jamaikanischen Triumph in 19,84.

Unter den 80.000 waren übrigens zwei Männer, die sich bei Bolts Schau-Laufen königlich amüsierten: Der britische Prinz Harry und der Flachauer Ski-Kaiser Hermann Maier.

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