Ein neuer Soundtrack für Miami

Ein neuer Soundtrack für Miami
Strand und Sonne ist längst nicht alles, was die exotischste Stadt der USA zu bieten hat. Als hippe Kunstmetropole erfindet sich Miami gerade neu – und zeigt sich vielseitig wie nie.

Wie klingt Miami? In den Vorstellungen einer Erstbesucherin nach der Kultserie "Miami Vice" und Will Smiths Pop-Hit der 90er. "Welcome To Miami" habe ich im Ohr, als wir in Floridas inoffizieller Hauptstadt landen. Aber zum Klischee-beladenen Soundtrack mischt sich schnell das laute Wellenrauschen und ein quirliger spanischer Singsang. Miami ist US-Hauptstadt der Latinos, allein Kubaner leben über eine Million hier. Dementsprechend viel Spanisch hört man überall.

Kuba in Miami

Ein neuer Soundtrack für Miami
"Am Nachmittag wird es hier richtig laut." Rafael führt uns durch das Epizentrum des kubanischen Miami, durch Little Havana. In diesem Stadtviertel siedelten sich in den 60er-Jahren die meisten vor Fidel Castro fliehenden Kubaner an. So wie Rafaels Eltern. Wir gehen auf der bekannten Calle Ocho entlang, und tatsächlich: Es wird mit jeder Stunde lauter. Tanzende, singende Menschen auf der Straße, hier klingt die Stadt nach Salsa, Lebensfreude und dem Klackern von Dominosteinen. Im kleinen Park spielen ältere Herren das kubanische Nationalspiel, reden über Politik, streiten, lachen. Doch nicht nur der Sound ist anders als im Rest der USA, auch kulinarisch zeigen sich die Einflüsse. In Little Havana lässt es sich besser kubanisch essen als auf Kuba selbst, ist Rafael überzeugt. Mit Februar könnte die Insel noch näher kommen: Schnellfähren nach Havanna sind geplant. Schon jetzt ist Miami wichtiger Hafen für Kreuzfahrten in die Karibik.

Kunst auf der Straße

Ein neuer Soundtrack für Miami
Nur ein paar Blöcke weiter zeigt sich die Metropole von einer ganz anderen Seite. Louis Vuitton, Tiffany oder Loewe: das neue In-Viertel Design District ist momentan noch "work in progress". In die Ruhe mischt sich nur hin und wieder ein Bohrer, an jeder Ecke wird gebaut. Zu den vielen Möbelläden kommen gerade schicke Modeboutiquen hinzu. Nächstes Jahr machen die Restaurants auf. Während das Shopping unleistbar ist, sind Architektur und Kunstinstallationen aber für alle da.

Kunst auf der Straße, das ist auch das Prinzip im Hipster-Viertel Wynwood. Straßenzüge voller Graffitis fügen sich zu einem riesigen Open-Air-Museum. Jede Wand wird bemalt, weltbekannte Street-Art-Künstler haben sich verewigt. "Die Kunst wird hier Teil der Natur", erklärt Streetart-Fan und Guide Ryan begeistert. Vor ein paar Jahren noch war Wynwood ein reines Warenhaus-Viertel, bekannt für Drogen, Gewalt und Gangs. Nun ist es eine der hippsten Gegenden der Stadt. Die Gentrifizierung hat voll zugeschlagen: es gibt stylische Bars und Galerien. Wohnungen sind mittlerweile unleistbar. Der neueste Schrei sind "Prohibition Clubs", also Ausgehlokale, die sich in Hinterzimmern unscheinbarer Fast-Food-Läden verstecken.

Ein neuer Soundtrack für Miami

Terminlicher Höhepunkt für die schicke Klientel ist die Kunstmesse Art Basel im Dezember. Der Ableger erwirtschaftet mittlerweile mehr Umsatz als das Schweizer Original. Mit der Messe entwickelte sich auch die Museen-Szene. Hängende Gärten, Glasfassaden: Die Architektur des PAMM (Pérez Art Museum Miami) ist nicht nur optisch beeindruckend, sondern auch für die Elemente gebaut, für Hitze und Sonne. Schließlich hat es in Florida selten unter 24 Grad, das Licht ist gleißend hell. Dementsprechend körperbewusst zeigen sich die Menschen: mit Stirnband und Neon-Turnschuhen werden die Muckis am Strand in Form gebracht.

Ein neuer Soundtrack für Miami

Stars und Glitzer

Miami ist aber nicht nur Melting Pot, sondern auch Tummelplatz für die Reichen und Schönen. Enrique Iglesias hat ein Haus, Shakira und Ricky Martin. Es gibt luxuriöse Hotels, Restaurants und Clubs. Das Liv im Fontainebleau-Hotel gehört zu den angesagtesten. Wer dort tanzen möchte, muss sich das allerdings leisten können: Pro Tisch gilt eine Mindestkonsumation von 500 Dollar. Ein paar Kilometer südlich liegt der Ocean Drive, touristisches Zentrum. Hier hat man wieder "Miami Vice" im Kopf. Pastellige Art-Deco-Häuser, blauer Himmel, dazu die Palmen: So kennt man Miami – auch dank der Fernsehserie. Diese hat die Stadt nach Jahren voller Kriminalität wieder zur Touristendestination gemacht. Doch wer nur den Ocean Drive besucht, sieht zu wenig. Denn Miami hat einen neuen Sound – und der ist so vielseitig wie noch nie.

Ein neuer Soundtrack für Miami

Anreise

Ein neuer Soundtrack für Miami
Austrian fliegt seit 16. Oktober ganzjährig fünf Mal pro Woche mit einer Boeing 777 nonstop von Wien nach Miami (8400 km). Flugtage: Montag, Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag. Flugdauer: rund 9:45 Stunden. Tickets ab 699 € hin und retour inkl. Steuern und Gebühren. Buchung im Reisebüro, ☎ 05 1766 1000

Beste Reisezeit

Von November bis April bei Temperaturen zwischen 15 28 °C. Von Mai bis Oktober feucht und heiß mit mehr als 30 °C. Viel Regen fällt im Juni. Hurrikans sind im Zeitraum Juli bis Oktober möglich.

Währung/Preisniveau

1 € = 1,10 USD, 1 USD = 0, 90 €; Coca Cola im Restaurant ab 3 Dollar, Cocktail 15 Dollar, Hauptspeise rund 20 Dollar

Hoteltipp

RIU Plaza – so nennen sich die neu eingeführten Stadthotels der Hotelgruppe RIU. Sie stehen im Zentrum von Städten wie etwa Miami Beach, Guadalajara in México, Panama-Stadt, Manhattan/NYC

Angebot

RIU Plaza Miami Beach: Schönes Mittelklassehotel direkt am Strand, ausgiebiges Frühstücksbüfett. Standardzimmer Deluxe City View mit Frühstück z. B. vom 2. bis 6. Dezember ’15 (4 Nächte) ab 372 € pro Person, inklusive Austrian-Flug ab Wien ab 782 €. Info & Buchung im Reisebüro und auf www.tui.at

Unterwegs in der City

In Miami ist das Netz öffentlicher Verkehrsmittel nicht gut ausgebaut. Ohne Taxis geht kaum was, ein Mietauto ist empfehlenswert.

Shopping

Die große Einkaufsstraße in Miami Beach ist die Lincoln Road. Da gibt es von Apple über Gap bis Victoria’s Secret alles, was das Herz begehrt.

Essen- und Ausgehtipps

Im größten Hotel der Stadt, dem Fontainebleau, wohnte schon Frank Sinatra. Heute kredenzt Starkoch Michael Mina im "MM74" moderne Fusion-Küche.

www.michaelmina.net

– Sensationellen Service und köstliche Mini-Lobsterrolls gibt es im "The Dutch Miami".

www.thedutchmiami.com

– Ein typisch-amerikanisches Diner, aber auf Kubanisch: el Pub in Little Havana.

www.elpubcubancuisine.com

Blick über Miami Beach und Mojitos mit Gurke gibt es auf der Rooftop Bar des angesagten 1 Hotels.

www.1hotels.com/south-beach

Sightseeing

Wynwood Walking Tour ab 20 Dollar

www.wynwoodartwalk.com

Little Havana Food Tour ab 59 Dollar (inkl. Essen)

www.miamiculinarytours.com

Ausflüge

TUI bietet Miami im Bausteinsystem an, alle Leistungen können extra gebucht werden. Z. B.: – Key West: Dauer 15 Stunden, Abholung vom Hotel 50 €/ Erw., 41 € Kind bis 12 Jahre– Everglades & Indianer: Dauer 4 Stunden, Abholung vom Hotel 54 €/ Erw./, 54 € Kind bis 12 Jahre– Bahamas: Tagesausflug, Transfer vom Hotel zum Hafen, 3 Std. Schiffsüberfahrt, 3 Std. Aufenthalt

Web

www.miamiandbeaches.de

www.visitflorida.com/de.html

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