Postkarte: Kopf-an-Kopf-Rennen mit SMS und MMS

nicht honorarfrei
Nur die Hälfte hält Urlaubsgruß per Post für zeitgemäß. Plus: Hässliche Postkarten.

Der seit Anfang des 20. Jahrhunderts populäre Urlaubsgruß per Postkarte liefert sich inzwischen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit SMS und MMS. Eine Online-Umfrage unter rund 500 Österreichern ergab, dass etwa 80 Prozent zumindest manchmal bis selten die früher als "Korrespondenz-Karte" bezeichnete Möglichkeit für den Gruß aus der Ferne wählen - 81 nutzen jedoch bereits das Handy als alternativen Boten.

Auf welche Art der Urlaubsgruß verschickt wird, "immer" versenden einen solchen Frauen doppelt so oft wie Männer. Knapp die Hälfte sendet ebenso eine WhatsApp-Nachricht oder nutzt Facebook und Instagram, wobei hier die Jüngeren dominieren. Der Trend zur Postkarte scheint jedenfalls rückläufig: 58,5 Prozent der Befragten im Alter zwischen 14 und 69 Jahren, die zumindest fallweise eine Postkarte verschickt, senden weniger als noch vor zehn Jahren. Pro Reise sind es dann aber im Schnitt immer noch vier Postkarten, wobei auf den meisten Karten der gleiche Text steht.

Knapp über 50 Prozent halten das Versenden von Postkarten überhaupt noch für zeitgemäß. Landet dann der Urlaubsgruß doch noch im Postkasten, zeigen sich immerhin 70 Prozent darüber sehr bis eher erfreut. Über ein Drittel heben die Karte auch auf - besonders die Jungen bis 19-Jahre. Die Chance eine Urlaubspostkarte zu erhalten - über acht Prozent halten das Prozedere übrigens für komplett unnötig - ist wenig erstaunlich dann am größten, wenn sich der Schreiber auf Sommerurlaub oder im Ausland befindet. Hauptmotiv ist es, anderen eine Freude zu machen - bevorzugte Adressaten sind Freunde und (Schwieger)-Eltern mit jeweils knapp 70 Prozent.

Dass der Partner nur von 12,6 Prozent als Empfänger genannt wurde, wird wohl daran liegen, dass man den Urlaub mit diesem gemeinsam verbringt. Sich selbst einen Gruß schicken sich immerhin 2,5 Prozent der Postkartenschreiber, ergab die von Marketagent.com durchgeführte Umfrage.

Es ist eine besondere Form der Philokartie: Das Sammeln hässlicher Ansichtskarten. Sollte eine Postkarte eigentlich den Zweck erfüllen, einen lieben Gruß an Freunde und Familie zu schicken und zeigen, wie schön es auf Reisen sein kann, fragt man sich bei manchen Exemplaren, welche Daheimgebliebenen bei diesem Anblick vor Neid erblassen sollen.

Nun liegt Schönheit freilich im Auge des Betrachters, bei manchen Motiven lässt sich nun aber wirklich nicht darüber streiten, ob die Karte Augenschmaus oder -graus ist. Dabei gibt es auch verschiedene Arten von Hässlichkeit: Es gibt Karten, die schlicht kein schönes Motiv haben, andere kann man dank grafischer Überbearbeitung "Photoshop Desaster" nennen. Obszöne Karten findet man an fast jeder Touristen-Ecke, ebenso wie Motive, die nur so vor Kitsch triefen. Karten mit Extra - also Plüsch, Glitzer, und Co. - haben beinahe immer einen Platz in Sammlungen hässlicher Postkarten verdient und auch Urlaubsgrüße mit Tieren, Essen und übertriebenen "Lustigkeiten" überschreiten schnell die Grenze des guten Geschmacks.

Wir haben uns auf die Suche nach den hässlichsten Postkarten der Welt gemacht und zeigen einen Teil unserer Sammlung. Wer auf seinen Reisen ähnlich grauenhafte Exemplare entdeckt, kann sie gerne an uns schicken, vielleicht landet sie ja in unserer nächsten Galerie:

KURIER - Reise
Caroline Kaltenreiner
Muthgasse 28

1190 Wien

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