Zwei tote Pensionisten und viele Parallelen

Herbert Ableidinger war 68 Jahre alt und bei guter Gesundheit, als er Ende 2009 Bogumila W., 51, kennenlernte. Seine Frau, eine Polin, war zuvor an Krebs gestorben. W. zog rasch bei ihm ein. Bald darauf setzte sein körperlicher Verfall ein. In dieser Zeit überschrieb ihr Ableidinger seine Wohnung in der Breitenfurter Straße. Ärzte berichteten, dass er in einem miserablen Zustand ins Spital kam: unterkühlt (33 Grad Körpertemperatur), Borkenbildung im Mund, an Hand- und Fußflächen schuppte die Haut. Er starb am 14. Oktober 2010, laut Obduktion an einer Magenblutung. Sein Mercedes war weg, das Bankkonto abgeräumt, das Mobilheim samt Kleingarten im Burgenland war verkauft worden.
Schon im Dezember 2010 kümmerte sich die Polin um Alois F., 61, im nö. Stratzendorf. Auch er schwärmte so wie Ableidinger von W., als ob sie die Frau fürs Leben wäre. F., erzählte seine Schwester, war plötzlich nicht mehr erreichbar. Als ihn seine Schwester nur mehr lallend am Telefon hörte, verständigte sie einen Arzt. Er wurde verwahrlost, ausgetrocknet und mit einer Lungenentzündung ins Spital gebracht und starb am 14. Februar 2011. Offizielle Todesursache: Eine Schimmelpilz-Infektion.
In beiden Fällen schöpften die Verwandten Verdacht. Die Justiz reagierte lange Zeit nicht. Die Staatsanwaltschaft Krems ließ später eine alte Gewebeprobe von Ableidinger analysieren. Als im März dieses Jahres das Ergebnis vorlag, erließ sie Haftbefehl.
Die Polin wurde wegen "Gefahr in Verzug" in U-Haft genommen. Hintergrund: W. lebte bereits bei ihrem dritten Mann, einem 81-Jährigen.
Kurz nach ihrer Verhaftung ordnete die Justiz Anfang April die Exhumierung von Ableidinger und F. an. Ein Expertenteam wurde beauftragt, ein toxikologisches Gutachten zu erstellen, das nun vorliegt.
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