Zu sagen, es gab 1987 andere Regeln, ist absurd

Plagiatsjäger Stefan Weber hält die Begründung der Expertenkommission für einen "Faschingsscherz"

Für Plagiatsjäger Stefan Weber, der den Fall Hahn ins Rollen brachte, ist die Begründung der Experten-Kommission "ein Faschingsscherz"; dass die Namen der drei ausländischen Gutachter nicht genannt werden, sei "ein Rückfall in fast stalinistische Behördenverfahren".

"Die Entscheidung ist mir wurscht", sagt Weber zum KURIER, "aber das Vorgehen finde ich skandalös. Es gibt keinen Diskurs, es wird nicht mit Plagiatssoftware geprüft, sondern es wird ein Orakelspruch gefällt."

Dass sich, wie die Kommission sagt, nicht mehr feststellen ließ, ob Hahns nach heutigen Standards mindestens schlampige Arbeitsweise 1987 Usus gewesen sei, hält Weber für eine Ausrede: "Das wollte man nicht prüfen, also sagt man, man konnte es nicht prüfen. Man kann sich leicht alle Dissertationen anschauen, die damals eingereicht wurden und herausfinden, ob das ein Problem Hahns, seines Betreuers oder des Instituts war." Er hält es jedenfalls für "absurd zu sagen, in den 80ern hat es andere Regeln gegeben. Ich habe 1989 an der Uni Salzburg zu studieren begonnen. Das war auch kein Elite-Studium -, aber das Erste, was wir bekommen haben, waren die Regeln für wissenschaftliches Arbeiten."

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