„Wir wollen Teil Europas sein“

Oleh Zasadnyy ist Chef des Vorbereitungs-Komitees der westukrainischen Stadt Lemberg für die Euro-2012. Mit dem KURIER sprach er über
... politische Proteste und Boykottaufrufe wegen des Umgangs mit Timoschenko
Ich kann politische Entwicklungen nicht kommentieren. Ich kann nur so viel sagen: Wir werden alles tun, damit sich unsere Gäste wohlfühlen. Lemberg ist anders. Die Leute hier haben die orange Revolution getragen. Die Proteste richten sich gegen den Staat. Wir – und da spreche ich für Lemberg – wollen Teil Europas sein. Und wir teilen europäische Werte.
... Kritik des Chefs des Fußballverbandes UEFA, Platini, an der Ukraine
Platini ist nicht über alle Details informiert. Und was er eigentlich gemeint hat: Er hat betont, dass die Frage der Sicherheit für die UEFA ausschlaggebend ist. Aber es ist nicht so, dass es ungelöste Fragen in diesem Themenbereich gibt.
... Erfolg und Misserfolg der EM
Das Wichtigste ist, dass mehr Menschen nach Lemberg kommen und unsere Stadt sehen. Darum geht es uns. Wir haben ein breites Kulturprogramm, Konzerte, verschiedenste kulturelle Gruppen, das Jazz-Festival im Anschluss an die EM. Was wir wollen, ist nachhaltige Entwicklung in genau diesem Bereich für Lemberg als die kulturelle Hauptstadt der Ukraine. Wir zielen vor allem auf Leute ab, die sich für Architektur und Kultur interessieren.
... die Frage, ob Großereignisse wie die EM tatsächlich nachhaltige Wirkungen haben
Wir sind in der Ukraine zu dem Schluss gekommen, dass derartige Großereignisse für Länder wie eben die Ukraine, die einen niedrigen Level an Infrastruktur haben, durchaus einen positiven Effekt in der Entwicklung bringen.
Konkret in Lemberg haben wir Wasser-Projekte umgesetzt, den öffentlichen Verkehr verbessert, Straßen gebaut, den Flughafen ausgebaut. Das macht uns für Investoren attraktiver und bietet uns – wie etwa der Flughafen – Raum für weitere Entwicklung.
... die gerade für das westukrainische Lemberg so bedeutende Frage des Schengen-Regimes
Für die EM ist diese Grenze kein Problem. Es ist nur eine Frage der Kapazitäten an den Übergängen. Wir haben jetzt die gemeinsamen Kontrollen mit den Polen an der Grenze, also eine gemeinsame Pass- und Zoll-Kontrolle, und damit deutlich schnellere Abfertigungen. Diese gemeinsamen Kontrollen wurden eigentlich als nächster Integrationsschritt durchgesetzt. Ich hoffe, dass sie bleiben.
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