Wetten, dass wir nur für Qualität zahlen wollen

Wie es sich für einen Fernsehsender gehört, hat der ORF einen feinen Sinn für geschickte Dramaturgie. Kaum hat ein Gutachten der Medienbehörde KommAustria festgestellt, dass der ORF in den Jahren 2010 und 2011 gegen das Gesetz verstoßen hat, will ORF-Chef Wrabetz eine Haushaltsabgabe für sein Unternehmen. Das heißt: Künftig soll jeder für den ORF zahlen, egal, ob er einen Fernseher hat oder nicht. Das "Verhältnis zwischen Information, Sport, Kultur und Unterhaltung" stimmte nicht, heißt es im Behördendeutsch. Künftig soll also jeder die Dienstreisen nach Hollywood zahlen, wo die Serien gekauft werden, die sich jeder Privatsender auch holt.
Nun spricht ja vieles dafür, dass ein kleines deutschsprachiges Land seine Geschichte und seine Kultur in eigenen Medien pflegt. Aber der viel beworbene "Serienmontag auf ORF 1" hat mit unserem Land so viel zu tun wie Los Angeles mit Kaisermühlen. Dazu kommt, dass durch die Verschränkung der Medien nicht mehr klar ist, wo etwa das Internet aufhört und das Fernsehen beginnt. Und warum sollen alle Österreicher für ein Unternehmen zahlen, nur weil es in der Hand der Politik ist, während private Sender, die Dokumentationen über unsere Heimat produzieren, nichts bekommen?
Hier muss die Diskussion über die Haushaltsabgabe ansetzen: Wenn schon die Steuerzahler wieder drankommen, dann müssen die Kreativen des Landes die Chance bekommen, österreichische Programme für österreichische Zuseher zu gestalten. Sie sollen das Geld bekommen, und diejenigen Sender, die ein österreichisches Programm machen. Da würde sich auch der ORF anstrengen und braucht sich nicht mehr über ungenehme Gutachten ärgern.
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