Wenn Höllenengel Taxi fahren

Bei jedem Feuerwehrfest geht`s ärger zu, schauts euch da die B`soffenen an", deponiert eines der wenigen Mitglieder der Hells Angels, die mit Journalisten sprechen. Die Polizeibilanz des Motorradrocker-Fests in Unterpremstätten bei Graz von Freitagnacht sieht angesichts des Rufs der Protagonisten tatsächlich erstaunlich aus: „Keine Beanstandungen", meldet der Einsatzstab, obwohl sich 2000 Biker am Schwarzl See tummeln.
Nicht einmal betrunkene Biker wurden bei den Verkehrskontrollen erwischt. Wie berichtet, wurde aber ein Deutscher aufgrund eines Haftbefehls aus der Schweiz verhaftet. Die gefürchteten „hochkriminellen Herrschaften" unter den Rockern, wie sie ein deutscher Fahnder beschreibt, scheinen demnach ebenfalls nicht aufgefallen zu sein.
Taxis beschädigt
In der ersten Nacht ging es noch ganz anders zu. Neun Hells Angels zertrümmerten die Einrichtung eines Bordells in Graz, die Fahndung nach ihnen läuft noch. Ein Biker brach einem Gastwirt in Kalsdorf die Nase, der Deutsche wurde angezeigt. Vermutlich haben einige auch Taxis am Grazer Schönaugürtel beschädigt, denn ein Taxler beobachtete eine Rauferei unter den Höllenengeln selbst. Die geparkten Pkw dürften da etwas abbekommen haben.
Offiziell geht der „World Run" der Hells Angels am Sonntag zu Ende. Das Veranstaltungsgelände ist blickdicht abgeschottet, hinein darf nur, wer Mitglied oder geladener Gast war. Gesprächig waren sie auch nicht, die Herren. „Wir reden nicht mit Fremden", kommentierte ein Brite knapp. „Unser Leben ist privat." In ihrer Geheimniskrämerei stehen die berüchtigten Motorradfahrer den Freimaurern in nichts nach.
Laufhaus
Die Zeit nach dem Ende ihres Show-Programms am Schwarzl See nutzten laut Behörden viele Hells Angels für Lokalbesuche in und um Graz. Da die meisten wohl noch nie in der Steiermark waren, hatten die Veranstalter Tipps parat: Unter „empfohlene Adressen" fanden sich auf den Informations-Blättern neben Speiselokalen auch Nachtklubs und ein Laufhaus. Allerdings ließen sie Freitagnacht ihre schweren Maschinen zurück: „Die Hells Angels haben für Ausfahrten im großen Maß Shuttlebusse und Taxis genutzt", heißt es seitens der Polizei.
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