Weißrussland am Rande des Staatsbankrotts

Eine Menschenmenge steht an einem Marktstand an, um einzukaufen.
Erst im Februar gab die Nationalbank eine neue 200.000-Rubel-Note heraus. Sie entspricht 24 Dollar.

Weißrussland steht wirtschaftlich am Abgrund. Der weißrussische Rubel fiel zu Beginn des Vorjahres zwischenzeitlich ins Bodenlose. Erst im Februar gab die Nationalbank eine neue 200.000-Rubel-Note heraus. Sie entspricht 24 Dollar.

2011 lag die Inflation bei 40 Prozent. Auf der Suche nach Krediten wandte sich Minsk vor allem an die Eurasische Wirtschaftsgemeinschaft unter russischer Führung, an China, aber auch an die Weltbank. Letztlich wurden Russland und China die wichtigsten Geldgeber. Mit der Auswirkung: Das weißrussische Pipelinenetz ist heute in russischer Hand. Und China hält Beteiligungen an großen wirtschaftlichen Projekten wie Zellstoffwerken sowie Bahntrassen.

Die wirtschaftlichen Turbulenzen haben dabei ganz massive Auswirkungen auf die weißrussischen Bürger. Der Verfall der Währung bei zugleich massiv ansteigenden Preisen führte zu Hamsterkäufen und einer Flucht in die Schattenwirtschaft, weil die Reallöhne oft kaum noch die dringendsten Lebenshaltungskosten decken. Pessimistische Schätzungen gehen davon aus, dass heute in Weißrussland 50 Prozent am Staat vorbei erwirtschaftet werden.

Für Österreich ist Weißrussland der viertwichtigste Exportmarkt im post-sowjetischen Raum – nach Russland, der Ukraine und Kasachstan. Und es gibt eine Reihe strategisch bedeutender österreichischer Beteiligungen: So hält die Raiffeisen Zentralbank einen 90-prozentigen Anteil an der Priorbank, der drittgrößten Bank in Weißrussland. Und die Telekom Austria hält 70 Prozent am Mobilfunkbetreiber MDC, dem zweitgrößten weißrussischen Mobilfunkanbieter.

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