Vorstand kassierte als Berater bei Kaufvertrag mit

Ein Mann mit Brille und Trachtenjacke gestikuliert.
Mit Martin Grafs Rücktritt ändert sich innerhalb der Meschar-Stiftung noch nicht viel.

Tagelang hat er gesagt, er werde erst nach Abschluss des Gerichtsverfahrens sein Amt zurücklegen – aber mit Martin Grafs Rücktritt ändert sich innerhalb der Stiftung noch nicht viel: Solange die anderen beiden Vorstände im Amt bleiben, ist der Rückzug eine kosmetische Operation.

Denn wer auch immer auf Graf folgt: Die FPÖ-Politiker Alfred Wansch (Wiener Landtag) und Michael Witt (FPÖ Mödling) können ihn im Vorstand überstimmen – und zum Beispiel Schadenersatzansprüche blockieren.

Die beiden haben erklärt, sie wollen "die ordentlichen Geschäfte" der Stiftung weiterführen; Wansch sagte, er trete erst zurück, wenn alle Vorwürfe geklärt sind – das hatte auch Graf bis zuletzt gesagt. Wie Graf ist Wansch ein Mitglied der rechtsextremen Burschenschaft Olympia. In der Stiftung selbst ist aber vor allem die Rolle von Witt noch delikater: Er war in den 80er-Jahren Führungskader der neonazistischen "Aktion Neue Rechte". 2009 hat er als Anwalt die Meschar-Stiftung – in der er auch als Vorstand sitzt – rechtlich beraten.

Für die Vertretung beim Ankauf der Liegenschaft, in der Grafs Bruder Michael ein Café betreibt , hat er 10.000 € verrechnet. Das belegen fünf Honorarnoten, die dem Grün-Mandatar Karl Öllinger zugespielt wurden. Rechtlich ist das unproblematisch. Laut Experten ist die Höhe des Honorars angemessen; ein Interessenskonflikt dürfte nicht vorliegen. Eine Entlohnung der Vorstände schließt der Stiftungsvertrag aus, aber Witt hat das Honorar als Anwalt gestellt. Auch in diesem Fall ist die Optik aber nicht die beste, da die Vorstände immer betont haben, unentgeltlich zu arbeiten . Witt war am Montag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. FPÖ-Vizechef Norbert Hofer antwortet auf die Frage, ob Wansch und Witt so wie Graf zurücktreten sollen: "Ich will den beiden keine Ratschläge geben."

Mehr zum Thema

  • Reaktion

  • Hintergrund

  • Hintergrund

Kommentare