Von Wunderwaffen gegen Blähbäuche und Co.
Fitness-Cerealien, die uns helfen, das Gewicht zu halten. Zuckerl, die uns wichtige Vitamine liefern. Oliver Huizinga von Foodwatch erklärt diese Entwicklung so: „Die Lebensmittelindustrie steht vor dem Problem, dass wir ausreichend mit Nahrung versorgt sind. Deshalb werden Produkte mit angeblich gesundheitsfördernder Wirkung entwickelt, um höhere Preise verlangen zu können.“ Allerdings sei hier oft Vorsicht angesagt. „Bei den nimm2-Bonbons von Storck wird etwa suggeriert, sie seien bessere Süßigkeiten. Es sind und bleiben aber Bonbons – da hilft auch kein künstlicher Vitamincocktail.“
Foodwatch vergibt alljährlich den „Goldenen Windbeutel“ für die Werbelüge des Jahres, um Konsumenten aufmerksam zu machen. 2009 wurde der Joghurt-Drink von „Actimel“ ausgezeichnet. Vergangenes Jahr ging der Preis an die Milch-Schnitte von Ferrero für „Versuch, die fett- und zuckerreiche Milch-Schnitte als ‚leichte‘ Zwischenmahlzeit zu verkaufen“.
Huizinga bringt noch ein Beispiel: „Beim Activia-Joghurt von Danone wird suggeriert, es sei eine Wunderwaffe gegen Blähbauch – dabei wirkt es genauso gut wie normales Naturjoghurt oder ein Verdauungsspaziergang – ist aber teurer.“
Den mageren Effekt eines anderen Produktes bestätigt Ernährungswissenschaftler Univ.-Prof. Ibrahim Elmadfa: „Wir haben in Studien zu Actimel festgestellt, dass es die gleiche Wirkung wie übliches Joghurt hat.“ Jeder Zusa tz, der über die Hauptwirkung eines Nahrungsmittels hinausgeht, gelte als Functional Food . Beispiel Milch, die mit Vitaminen und Calcium angereichert ist: „Milch enthält von Natur aus viel Calcium. Die muss man nicht noch anreichern.“
Manfred Zsivkovits von der AGES sieht das gelassen: „Wir betrügen uns selbst manchmal gerne und funktionelle Lebensmittel sind eine ergänzende Wahlmöglichkeit.“ Er hält nichts von Verboten, sondern setzt auf Eigenverantwortung der Konsumenten.
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