Vermisster Bub: Spur führt ins Wattenmeer

Wie der KURIER vor Ort erfahren konnte, gibt es im Fall des auf der Nordseeinsel Amrum verschwundenen Sebastian eine erste Spur: Die neun eingesetzten Spürhunde der deutschen Polizei haben die Witterung des zehnjährigen Wieners aufgenommen und bis ins Wattenmeer verfolgt. Ob der Bub dort womöglich ertrunken ist, ist allerdings noch unklar. Suchmannschaften durchkämmen nun erneut die rund 20 Quadratkilometer große Insel in Schleswig Holstein.
Sebastian ist seit Sonntagnachmittag verschollen. Große Suchaktionen mit Hubschraubern und Wärmebildkameras sind bisher vergeblich geblieben. Es werde weiterhin in alle Richtungen ermittelt, sagt Matthias Glamann, Sprecher der Polizeidirektion Husum: "Alle Maßnahmen konzentrieren sich darauf, den Vermissten zu finden." Dazu seien mehr als 50 Einsatzkräfte, darunter die Ermittler sowie Beamte der Bereitschaftspolizeiabteilung Eutin und Diensthundeführer mit ihren Suchhunden, am Vormittag abermals aufgebrochen, "um infrage kommendes Gelände zu durchsuchen". Die Aktion erstrecke sich "auf den gesamten Inselbereich".
Polizeisprecherin Kristin Stielow, die sich mittlerweile an Ort und Stelle auf Amrum befindet, betont: "Wir geben nicht auf. Wir greifen jede Spur auf." Weder ein Unglück, noch ein Verbrechen sei auszuschließen. Laut Behördeninformationen sind derzeit 14 Kinder in Schleswig-Holstein vermisst, die meisten davon sind im Gebiet um das
Wattenmeer verschwunden.
Suche nach weiterem Spielkameraden

Sebastian hatte seit Ferienbeginn mit seinen Eltern und seinen Schwestern auf der bei Touristen beliebten Insel Urlaub gemacht. Am späten Sonntagnachmittag wurde der blonde Bub zuletzt nahe der Gemeinde Wittdün gesehen worden. Er spielte mit anderen Kindern auf dem "Piratenschiff" eines Abenteuerspielplatzes, der ganz in der Nähe des Ferienhauses der Familie liegt. Zeugen wollen den Zehnjährigen kurz vor seinem Verschwinden gegen 18.00 Uhr mit einem anderen Kind gesehen haben. Die Polizei sucht diesen Buben. "Vielleicht hat Sebastian dem Kind erzählt, was er noch vorhatte, oder dass er vielleicht jemanden kennengelernt hat", sagte Stielow.
Ein anderer Spielkamerad, Lukas, hatte sich nach Polizeiaufrufen am Dienstag gemeldet, konnte aber offenbar nichts zur Aufklärung des Falls beitragen.Die Polizei hat Einheimische und Urlauber aufgefordert, sie sollten Fotos und Videos, die am Tag von Sebastians Verschwinden auf dem Spielplatz entstanden waren, zur Verfügung stellen. "Es gehen laufend neue Hinweise ein. Der entscheidende Tipp war bisher nicht dabei. Es gibt keine heiße Spur", bedauerte Glamann.
"Aktenzeichen XY" greift Drama auf
Die Ermittler schließen nicht aus, dass Sebastian irgendwie aufs Festland gelangt ist. Bei der Suche helfen sollen daher auch die Veröffentlichung von Fotos im Internet sowie die Zusammenarbeit mit dem deutschen Verein Initiative Vermisste Kinder und dessen gemeinnütziger Organisation "Deutschland findet euch", die auf ihrer Facebook-Seite den Fall unter dem Titel "Deutschland sucht Sebastian" publik gemacht hat. Seit der Onlinestellung am Dienstag bis Mittwochvormittag hatten schon fast 26.000 Mitglieder des soziales Netzwerks den Aufruf "geteilt" und an ihre Bekannten weitergeleitet. Am Mittwochabend (20.15 Uhr im ZDF) greift auch die TV-Sendung " Aktenzeichen XY...ungelöst" das Drama auf.
Eine Sprecherin der Freiwilligen Feuerwehr auf Amrum berichtet, dass die Einsatzkräfte auf Amrum von vielen Insulanern unterstützt werden: "Hier sind sehr viele Menschen, die etwas tun wollen und mitsuchen."
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