USA: Anklage nach tödlichem Uni-Ritual

Studentenverbindungen in den USA landen immer wieder wegen brutaler und entwürdigender Aufnahmerituale in den Schlagzeilen.
Jetzt wurden 13 Personen in Florida wegen eines tödlichen Rituals angeklagt, wie der Spiegel online berichtet: Die Mitglieder einer Studenten-Kapelle sollen einen 26-Jährigen so lange getreten und geschlagen haben, bis er an inneren Blutungen starb. Acht der 13 betreffenden Personen hätten sich bereits der Polizei gestellt, heißt es im Boston Herald.
Das Opfer, der 26-jährige Robert Champion, war Trommler in der populären Blaskapelle "Marching 100" der Florida A&M Universität. Die Kapelle repräsentierte den Staat Florida bei der Antrittsparade von Barack Obama und spielte beim Super Bowl.
Ritual
Robert Champion starb im November 2011 nach einem Football-Spiel in Orlando, bei dem die Gruppe aufgetreten war. Der 26-Jährige wurde bewusstlos in einem geparkten Bus gefunden. Er hatte Prellungen an der Brust, den Armen, den Schultern und auf dem Rücken, und erlag wenig später seinen schweren Verletzungen. Zeugen berichteten, er sei möglicherweise zusammengeschlagen worden, weil er die Aufnahmerituale verweigerte – oder auch, weil er homosexuell war. Bei einem der Rituale der Blaskapelle müssen Studenten eine Strecke entlanglaufen, während sie von anderen getreten und geschlagen werden.
Unter den Angeklagten ist der 19-jährige Aaron Golson. Er war bereits einmal wegen schwerer Körperverletzung verurteilt worden: Einen Monat vor dem Tod von Robert Champion hatte er die Klarinettistin Bria Hunter so heftig geschlagen, dass sie einen Beinbruch erlitt. Golson ist unter den acht Personen, die zurzeit in Floridas Hauptstadt Tallahassee in Polizeigewahrsam sind. Den Angeklagten drohen bis zu sechs Jahre Haft. Pam Champion, die Mutter des Opfers, findet das zu wenig – und sie wünscht sich, dass mit dem Tod ihres Sohnes die Aufnahmerituale enden.
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