Unwetter: Steirische Sünden der Vergangenheit

Die Steiermark wird dieser Tage von ihren "Sünden der Vergangenheit" eingeholt: Die
Gefahrenzonenpläne für die Region Trieben in der Obersteiermark, die vergangenes Wochenende von Hochwasser und Muren schwer getroffen wurde, werden nämlich erst seit wenigen Jahren ernst genommen.
In St. Lorenzen - einer Katastralgemeinde von Trieben - kam die Mure zwar in der Dimension, nicht aber vom Ereignis her überraschend: Die rund 60 betroffenen Gebäude sind im Gefahrenzonenplan "rot und "gelb" ausgewiesen, d.h. hier herrscht weitgehend Bauverbot. Problem dabei: Die Tabuzonen gelten nur für Neubauten.
"Die Gefahrenzonenpläne werden erst seit den Muren in Gasen 2005 eingehalten", erklärt Gerhard Baumann, Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung. Landesweit stehen 17.000 Objekte in der roten Gefährdungszone - und sind bei Unwettern damit einem erheblichen Risiko ausgesetzt. Nach den jüngsten Ereignissen soll nun die Planung für die Neuerrichtung und Verbesserung der an sich in der Region schon dicht vorhandenen Schutzbauten forciert werden.
"Weiterhin in Alarmbereitschaft"

Unterdessen sind die Aufräumarbeiten in
St. Lorenzen fortgesetzt worden. 300 Bundesheersoldaten und über hundert Feuerwehrleute sind im Einsatz, sagte Michael Feiertag von der Einsatzleitung St. Lorenzen der APA. Laut Feuerwehr sind bis Dienstagmittag knapp 1.000 Lkw-Ladungen Schutt nach dem Murenabgang vom Wochenende aus dem Paltental abtransportiert worden. Zusätzlich wurden etwa 2.000 Raummeter Holz weggebracht.
"Die Spuren des letzten Unwetters sind noch lange nicht beseitigt, wir tun jetzt alles menschenmögliche um weitere Schäden zu verhindern", so Feiertag. Insgesamt sind noch rund 100 Personen aus St. Lorenzen bei Freunden bzw. Familienangehörigen untergebracht. Laut Feiertag könne man noch nicht sagen, wie lange man die Evakuierung aufrechterhalten müsse. Am Montagnachmittag wurde zumindest die Evakuierung des Schwarzenbachtals aufgehoben. 140 Personen durften wieder zurück in ihre Häuser. "Man ist aber weiterhin in Alarmbereitschaft", meinte Feiertag.
Regierung sichert Hilfe für Steiermark zu
Die Bundesregierung sagte unterdessn den Opfern volle Unterstützung zu. Man werde ausreichend Mittel im Katastrophenfonds zur Verfügung stellen und wenn nötig, um jeden notwendigen Betrag aufstocken, versprach Bundeskanzler Faymann am Dienstag nach dem Sommerministerrat. Eine Summe wollte die Regierungsspitze noch nicht nennen, da man die Schäden noch nicht beziffern könne.
A9 gesperrt
Probleme anderer Art gibt es momentan auf der Pyhrnautobahn (A9). Wegen eines riesigen Felsbrockens, der auf die Straße zu stürzen droht, ist die A9 seit Montagabend zwischen Kalwang und Tregelwang gesperrt. Am Dienstag sollte die Sprengung des gefährlichen Felsens erfolgen. "Die Sperre bleibt aber aufrecht, bis der Geologe Entwarnung gegeben hat", sagte Asfinag-Sprecher Walter Mocnik auf APA-Anfrage.
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