Überläufer Köfer: "Ich bekomme keinen Cent"

Ein Mann im Anzug blickt nach unten.
Der Kärntner Mandatar verteidigt seinen Wechsel zur Stronach-Partei . Die Justiz prüft indessen einen Immo-Deal des Milliardärs.

Die Reaktion war beachtlich: "600 eMails von Unterstützern", sagt Gerhard Köfer zum KURIER, "habe ich bekommen, seit klar ist, dass ich für Frank Stronach antreten werde. Von Sportlern, Unternehmern und Wählern." Wie berichtet, ist der Kärntner Nationalratsmandatar aus der SPÖ ausgetreten, um sich in der Partei von Milliardär Frank Stronach zu engagieren.

Gestern, Mittwoch, erklärte Köfer seine Motive: Es sei "spannend und faszinierend", bei einer "neuen Bewegung dabei zu sein" und "außerhalb von Parteien, Kammern und Bünden an einem neuen Programm mitzuarbeiten".

Der Spittaler Bürgermeister deutete an, der eine oder andere Gemeinderat wolle mit ihm zu Stronach wechseln; er, Köfer, engagiere sich freilich unentgeltlich: "Ich bekomme keinen Cent."

Faktum ist: Köfers Wechsel spart Stronach viel Arbeit. Die Unterschrift eines Abgeordneten ist beim Antreten zur Nationalratswahl so viel wert wie 867 Unterstützungserklärungen. 2600 Unterschriften muss eine Partei sammeln, um bundesweit bei Parlamentswahlen kandidieren zu können. Die Alternative: Die Unterschrift von drei Nationalratsabgeordneten. Schafft es Stronach also, noch zwei weitere Abgeordnete – etwa die bei- den "wilden" Mandatare Erich Tadler und Robert Lugar – zu gewinnen, braucht er gar keine Unterschriften zu sammeln, um anzutreten.

Während Stronach politisch von der FPÖ bereits heftig unter Beschuss genommen wird (mehr dazu lesen Sie hier), droht ihm auch von der Justiz Ungemach: Wie der ORF berichtet, hat ein Immobilienmakler bei der Staatsanwaltschaft eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht, die Justiz prüft den Gehalt. Konkret geht es um den Verkauf des Schlosses Reifnitz.

Laut Sachverhaltsdarstellung soll die Gemeinde Maria Wörth dem Milliardär 2005 auffallend entgegengekommen sein. Der Vorwurf: Stronach soll für das Schloss und ein sieben Hektar großes Seegrundstück anstatt der ortsüblichen 350 Euro pro Quadratmeter nur 101 Euro bezahlt haben – entsprechend groß sei der Schaden für die Allgemeinheit. Maria Wörths Bürgermeister wies den Vorhalt zurück, Stronach selbst gibt sich gelassen – und fürchtet sich offenbar nicht vor einem untergriffigen Wahlkampf, wie er in der Zeitschrift News ungewöhnlich ausführte: "Je höher der Affe auf der Palme ist, umso mehr sieht man eben seinen Hintern."

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